Einsatzkräfte in Grevenbroich Die Feuerwehr sucht dringend Personal
Grevenbroich · Es gehen zu wenig Bewerbungen ein. Stadt stellt bessere Besoldung in Aussicht.
. 51 Hauptamtler und rund 200 ehrenamtliche Feuerwehrleute rücken in Grevenbroich zu Einsätzen aus – eine starke Mannschaft. Doch die Anforderungen steigen. Die Stadt reagiert darauf: „Wir wollen die Feuerwehr im hauptamtlichen und im ehrenamtlichen Bereich personell verstärken“, erklärt Dezernent Claus Ropertz im Rathaus. Ein Grund: Die Einsatzzahlen sind von 2015 bis 2018 um 35 Prozent gestiegen, „im vergangenen Jahr wurde erstmals die 1000er-Grenze überschritten“, berichtet Feuerwehrchef Udo Lennartz. Damit steigt auch die Belastung für Einsatzkräfte. 175 Mal rückte allein der Löschzug Stadtmitte 2018 aus. Zudem stehen in den acht ehrenamtlichen Einheiten tagsüber viele Kräfte nicht zur Verfügung, weil sie außerhalb der Stadt arbeiten.
Viele Einsätze erledigen deshalb die Hauptamtler von der Feuerwache. Zurzeit sind dort vier Stellen vakant. „Die Bewerbungsgespräche sind abgeschlossen“, sagt Andrea Heinrich vom Hauptamt. Doch bis 2026 erreicht etwa ein Dutzend Mitarbeiter die Altersgrenze. Zudem sind für 2020 drei zusätzliche Stellen bei der Feuerwehr geplant.
Ein Problem bei der Mitarbeitergewinnung: Auch andere Kommunen suchen Feuerwehrleute. Für eine Stellenausschreibung erhält die Stadt etwa vier bis fünf Bewerbungen. Doch nicht jeder ist geeignet, und mancher springt – wie Andrea Heinrich berichtet – vor dem ersten Arbeitstag wieder ab. Die Stadt setzt seit 2017 auf eigene Ausbildung. Acht Hauptamtler erlernen seit kurzem den Feuerwehrberuf. Angesichts der insgesamt 19 Auszubildenden bei der Stadt „zeigt das die Bedeutung, die wir der Feuerwehr beimessen“, sagt Ropertz.
Eine Besonderheit: Zusätzlich zum klassischen Weg in den Beruf, Voraussetzung ist eine handwerkliche Ausbildung, bietet Grevenbroich eine Stufenausbildung an – „als einzige Kommune im Kreis“, wie Marie-Therese Buchkremer erklärt. Sie ist im Rathaus für Ausbildung zuständig. Dabei werden die „Neuen“ neben der anderthalbjährigen Feuerwehr-Ausbildung 19 Monate in überbetrieblichen Lehrgängen handwerklich geschult. Interessant ist dieses Modell für Schulabgänger und andere junge Menschen, die sich für Feuerwehr interessieren, vielleicht schon als Ehrenamtler Erfahrungen gesammelt haben.
Feuerwehrleute müssen körperlich und geistig fit sein
Doch alle Bewerber müssen Hürden überwinden: „Der Sporttest ist nicht ohne“ erklärt Udo Lennartz, auch weitere Auswahlverfahren stehen an. „Feuerwehrleute müssen körperlich und geistig fit sein, da können wir die Latte nicht niedriger hängen“, betont Ropertz. Auch bei der Besoldung tut sich etwas. Die Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement hat den Beruf neu bewertet – das Ergebnis wird nun umgesetzt. Dazu gehören auch bessere Beförderungsmöglichkeiten.
Verstärkt werden soll auch die Mitgliedergewinnung bei den Freiwilligen. „Es ist nicht einfach, junge Menschen für das Ehrenamt zu motivieren“, sagt Feuerwehrchef Lennartz. Am besten funktioniere dies über Anerkennung der Leistung für die Gemeinschaft. „Wir richten eine Arbeitsgruppe ein, um weitere Maßnahmen zur Mitgliedergewinnung besprechen – wir wollen die Löschzüge auf diesem Weg mitnehmen“, sagt Ropertz.