In Grevenbroich gefunden und nie abgeholt Fundbüro bleibt auf Dutzenden Schlüsselbunden sitzen

Grevenbroich · Die Stadt appelliert, Fundsachen im Bürgerbüro abzugeben. Was viele nicht wissen: Im Online-Kommunalportal kann gezielt nach Verlorenem gesucht werden. Eine Ausnahme bilden dort Schlüssel. Manche werden nie abgeholt.

 Sabine Piel kümmert sich im Bürgerbüro um Fundsachen. Sie zeigt eine Kiste voller Schlüsselbunde – gefunden im Jahr 2023.

Sabine Piel kümmert sich im Bürgerbüro um Fundsachen. Sie zeigt eine Kiste voller Schlüsselbunde – gefunden im Jahr 2023.

Foto: Kandzorra, Christian

Schlüssel, EC-Karten, Führerscheine: In Zeiten von Social Media werden Fundsachen gern einfach online gepostet. Das Phänomen ist seit Monaten auch in zahlreichen Grevenbroicher Facebook-Gruppen zu beobachten. Verfolgt wird das Geschehen mitunter von der Stadtverwaltung. Sie weist darauf hin, dass es nicht reicht, bei einem Fund bloß ein Posting abzusetzen. „Fundsachen müssen unverzüglich dem Fundbüro gemeldet und gegebenenfalls abgegeben werden“, sagt Rathaus-Sprecher Lukas Maaßen: „Die alleinige Mitteilung in verschiedenen Gruppen der sozialen Netzwerke, insbesondere Facebook, ist in diesem Kontext nicht ausreichend.“

Das Fundbüro in Grevenbroich ist Teil des Bürgerbüros neben dem Alten Rathaus. Dort werden die Fundsachen verwahrt – mindestens sechs Monate lang. Erreichbar ist das Büro unter der Rufnummer 02181 6083399 sowie per E-Mail an buergerbuero@grevenbroich.de. Geöffnet ist es montags und dienstags von 8 bis 16, mittwochs von 7 bis 12.30, donnerstags von 9 bis 18 und freitags von 8 bis 12.30 Uhr. Wer einen verlorenen Gegenstand sucht, muss aber nicht „auf gut Glück“ im Bürgerbüro vorstellig werden. Was viele nicht wissen: Über das Kommunalportal erhalten Bürger online Einblick in den Fundus.

Bürger gelangen über die Adresse grevenbroich.kommunalportal.nrw zum Fundbuch, in dem sie das Stichwort „Fundsachen“ in die Suchleiste eingeben. Auf der sich dann öffnenden Seite gibt es einen Link, der direkt zum Fundbuch führt. Anwender können dort eine Verlustmeldung absetzen, aber auch gezielt nach ihren verlorenen Stücken suchen. So können sie sich beispielsweise anzeigen lassen, welche Fundstücke in den vergangenen 14 Tagen im Fundbüro abgegeben wurden. Der maximale Zeitraum beträgt sechs Monate.

Zu den jüngsten dort eingepflegten Funden zählen ein E-Scooter, Modell „City-Blitz“, ein iPhone 11, ein Lama als Kuscheltier, eine mit Schlafsäcken und Kinderkleidung gefüllte DM-Papiertüte, ein Rucksack von Passenger und ein 21 Zentimeter langes Armband in 925er Silber. Darüber hinaus gehören Fahrräder unterschiedlicher Art zu den Fundsachen – und ab und zu wird auch Kurioses abgegeben. So haben Grevenbroicher schon fremde Gebisse in der Öffentlichkeit gefunden, die anschließend im Fundbüro gelandet sind.

„Zu den Dingen, die am häufigsten abgegeben werden, zählen Smartphones und Schlüssel“, sagt Sabine Piel, die die Fundsachen im Bürgerbüro verwaltet. Schlüssel bilden im Online-Fundbuch eine Ausnahme: Sie werden aus Sicherheitsgründen dort nicht eingestellt. Darüber hinaus wäre es schwierig, jeden Schlüssel zu beschreiben, denn: Fotos von den Fundsachen gibt es grundsätzlich nicht.

Sabine Piel sagt, dass zu wenig nach verlorenen Schlüsseln gefragt wird. In diesen Tagen lässt das Bürgerbüro beispielsweise 53 Schlüsselbunde (zum Teil mit Autoschlüsseln) vernichten, die 2022 gefunden wurden und deren Aufbewahrungsfrist längst verstrichen ist. 2023 wurden ähnlich viele Schlüsselbunde gefunden, zum Teil mit individuellen Merkmalen wie kleinen Figuren, die daran hängen. „Manche werden einfach nicht abgeholt“, sagt Piel.

Einsortiert werden die Schlüssel nach Fundort und Datum, Gleiches gilt für Smartphones. „Wenn wir Glück haben, sind sie noch eingeschaltet und wir können den Eigentümer ermitteln. Oder die Eigentümer rufen sich selbst an – und erreichen uns im Bürgerbüro“, sagt Sabine Piel.