In Orken regiert ein jeckes Trio Das einzige Dreigestirn im Stadtgebiet

Orken · Für Jörg Mostert, Ralf Erdmann und Ronny Bohlen ist ein lange gehegter Traum in Erfüllung gegangen. Die drei Orkener stehen endlich im Mittelpunkt des Fastelovends im Dorf. Im Trio herrscht Harmonie – nur in Sachen Fußball ist sich das Dreigestirn nicht immer einig.

Gut gelaunt geht es in den Endspurt der Session: Prinz Jörg Mostert, Bauer Ronny Bohlen und Jungfrau Ralf „Rafaela“ Erdmann bei der Matinee der „Grielächer“.

Foto: Dieter Staniek/Stan

Prinz Mossi, Bauer Ronny und Jungfrau Rafaela sind nicht nur das närrische Dreigestirn der GKG „Grielächer“ Blau-Weiß Orken. Das Trio ist in der aktuellen Session auch das einzige Dreigestirn im Grevenbroicher Stadtgebiet. Eigentlich sei es 2020 eine Schnapsidee bei einer feucht-fröhlichen Altweiber-Party gewesen, sich in das jecke Ornat zu kleiden, verrät Prinz Mossi am Rande der Matinee, zu der die „Grielächer“ am Sonntag in die Hans-Winzen-Halle eingeladen hatten.

Im zivilen Leben ist der 57-jährige Jörg Mostert Geschäftsführer und Inhaber der LKS GmbH. Mit seinem Freund Ralf Erdmann war er sich einig: „Wir bilden ein Dreigestirn.“ Was ihnen damals fehlte, war ein Dritter im Bunde. Der war aber schnell mit Ronny Bohlen gefunden, der unbedingt als Bauer Ronny mitmachen wollte, sodass für Erdmann nur die Rolle der Jungfrau Rafaela blieb. „Mache ich gerne“, sagt der 56-Jährige, der eine leitende Funktion in der Speira Recycling Service GmbH innehat. Der 59 Jahre alte Bauer Ronny ist als Referent bei der RWE AG tätig.

Bei den „Grielächern“ stieß das Vorhaben des Trios sofort auf Zustimmung. „Das sind eingefleischte Orkener“, bescheinigt ihnen die KG-Geschäftsführer Katja Baumann-Kirsch. „Sie kennen sich bestens im Ort aus – und wir kommen gut mit ihnen zurecht.“

Die Idee in die Tat umzusetzen, dauerte seine Jahre. „Daran ist die Corona-Pandemie schuld“, meint Prinz Mossi, der sich wie seine beiden Freunde bis zur Session 2023/24 gedulden musste. Sie befanden sich gewissermaßen in der Warteschleife, weil für die vorherige Session bereits ein weibliches Dreigestirn die Zusage der KG erhalten hatte. So blieb genügend Zeit, sich ein passendes Team zusammenzuzimmern. So wurde Oliver London zum Prinzenführer. Adjutanten sind Simone Peters, Kerstin Bohlen und Heidi Erdmann. Die Standarte trägt Sascha Schmitz, als Koch fungiert Ulrich Schmitz. Zum Gefolge gehören Andrea Machuar, Natascha Klövers und Sarah Erdmann, die alle Auftritte fotografisch dokumentiert.

Alle drei sind im Schützenwesen und Vereinen aktiv

Das Dreigestirn selbst hatte bislang keine besonderen Funktionen in der KG. „Wir sind alle Mitglieder“, sagt Jungfrau Rafaela. „Und nicht nur bei den ,Grielächern‘“, ergänzt Bauer Ronny. Alle drei Männer fühlen sich dem Brauchtum in ihrem Orken verpflichtet, sind im Schützenwesen und Vereinen tätig. Der Prinz spielt eine gute Rolle im Tambourcorps Orken, seine beiden Freunde sind im Jägerzug „Nordstadt-Boschte“ aktiv. Bauer Ronny spielt ebenfalls im Tambourcors und obendrein ist er zweiter Geschäftsführer des BSV Orken; Jungfrau Rafaela fungiert in dem Verein als Vizepräsident.

Dennoch herrscht nicht immer nur Friede, Freude, Heiterkeit im Dreigestirn der „Grielächer“. Wenn’s um den Fußball geht, muss die Freundschaft viel aushalten. Der Prinz hat sein Herz an den Effzeh und Ziegenbock Hennes aus Köln verschrieben, Bauer und Jungfrau wollen lieber in Gladbach im Borussia-Park mit dem Fohlen jubeln. Aber die Session tröstet den Prinz über die missliche Situation der Kölner Kicker hinweg.

Mit großer Begeisterung blickt das Dreigestirn auf die gelungene Proklamation im November zurück, bei der als Überraschungsgast der Kölner Trompeter und Entertainer Bruce Kapusta im Festzelt auftrat. Keine großen Überraschungen erwarten die Tollitäten aus Orken hingegen am Dienstag, 6. Februar, wenn es nach Düsseldorf zum Landtag geht. Als Höhepunkt ihrer närrischen Regentschaft sieht das Dreigestirn der „Grielächer“ den Besuch in der Landeshauptstadt allerdings nicht. Was ist schon ein Ministerpräsident und die Begegnung mit anderen Narrenherrschen aus dem Bundesland im Vergleich zu den Freunden und Bekannten im Heimatort Orken?

„Unser Höhepunkt wird der Umzug durchs Dorf am Karnevalssamstag sein“, meint Prinz Mossi – und Bauer Ronny und Jungfrau Rafaela stimmen da kopfnickend zu. „Das Schönste wird dann sein, wenn es danach bei der großen Party im Festzelt richtig hoch hergeht.“ Dann ist aus der früheren Schnapsidee ein erfüllter Traum geworden.