Gedenken auf einem Abstellgleis
Veranstalter klagt, dass die Ausstellung in der kommenden Woche nur über Wiese und Schotter erreichbar sei.
Grevenbroich. Die Freude über den gelungenen Auftakt des Zuges der Erinnerung in Mönchengladbach am vergangenen Donnerstag ist bei den Organisatoren getrübt. Nach dem Aufenthalt in Viersen soll die Gedenkausstellung weiter nach Grevenbroich rollen. Für den kommenden Mittwoch und Donnerstag haben sich bereits um die 1000 Schüler für eine Besichtigung angemeldet.
„Was sich seit zehn Tagen angedeutet hat, ist nun traurige Realität geworden. Die Deutsche Bahn hat uns ein Abstellgleis ohne Bahnsteig zugewiesen — erreichbar nur über eine Wiese und über Schottersteine entlang der Gleise. Das ist als Gedenkort absolut inakzeptabel“, klagt Martin Kresse, Koordinator für den Rhein-Kreis Neuss.
„Betriebstechnische Gründe“ seien ausschlaggebend, habe man ihm bei der Bahn erzählt. „Mögliche Verspätungen von vier bis sechs Minuten, die für einzelne Züge in Kauf genommen werden müssten, scheinen einen würdevollen Aufenthalt in Grevenbroich zu verhindern“, so Kresse.
Das Bistum Aachen als Vertragspartner des Vereins Zug der Erinnerung habe sich im Kontakt mit den lokalen Kooperationspartnern des Rhein-Kreises Neuss und der Stadt Grevenbroich dennoch dafür ausgesprochen, alles zu versuchen, den vielen angemeldeten Schülern den Besuch des Zuges zu ermöglichen. „Auch in Grevenbroich soll es möglich sein, sich mit dem schrecklichsten Kapitel deutscher Geschichte auseinanderzusetzen und aus der Scham und der Bestürzung über das Geschehene für die Zukunft zu lernen“, sagt Ralf Zanders vom Katholikenrat.
Mit den örtlichen Organisatoren hofft man nun, dass es noch gelingen kann, den Zug der Erinnerung in Grevenbroich würdevoll halten zu lassen. „Das kann wohl nur über eine Art provisorische Rampe geschehen. Auch ein Generator für die Stromversorgung ist dringend erforderlich“, so Kress.