Wahl im Grevenbroicher Schlossstadion CDU wählt Heike Troles

Grevenbroich · Mit einem Ergebnis von 96 Prozent wurde Heike Troles am Samstag zur neuen Vorsitzenden des CDU-Stadtverbandes gewählt. Sie tritt die Nachfolge von Wolfgang Kaiser an, der nach der Kommunalwahl seinen Rücktritt erklärt hatte.

Ellbogen-Check nach der gewonnenen Wahl: Parteichefin Heike Troles mit ihrem Vorgänger Wolfgang Kaiser.

Foto: Dieter Staniek/stan

Der Veranstaltungsort war ungewöhnlich, letztlich aber der Corona-Pandemie geschuldet: Um ausreichend Abstand halten zu können, hatte sich der CDU-Stadtverband am Samstag zur Chef-Wahl im Schlossstadion versammelt. Brechend voll war es in der TuS-Arena allerdings nicht, nur 49 stimmberechtigte Mitglieder hatten sich auf der Tribüne am Hybridrasen versammelt. Unter denen herrschte aber weitgehend Einigkeit: 47 von ihnen wählten Heike Troles zur neuen Vorsitzenden der Stadtpartei. Damit steht erstmals eine Frau an der Spitze der Grevenbroicher CDU. Troles war die einzige Kandidatin, die sich für das Amt beworben hatte.

Die gebürtige Frimmersdorferin tritt damit die Nachfolge von Wolfgang Kaiser an, der sechs Jahre den Stadtverband leitete. Schon am Morgen nach der verlorenen Kommunalwahl 2020 hatte der Neukirchener angekündigt, nicht mehr für den Posten kandidieren zu wollen. „Das gehört dazu, wenn man ganz vorne steht“, sagte Kaiser, der aber weiterhin Fraktionschef bleibt.

Am Kandidaten Michael Heesch habe es ganz sicher nicht gelegen, dass „die Bürgermeisterwahl in die Hose ging“, betonte der scheidende Vorsitzende. Vielmehr sei ein Grund darin zu finden, dass die CDU auf den „klassischen Wahlkampf“ gesetzt und die Sozialen Medien vernachlässigt habe – das sei ein Fehler gewesen. Denn Klaus Krützen („Ein verdammt schwerer Gegenkandidat“) habe diese bestens bedient – und in Pandemiezeiten von seinem Amtsbonus profitieren können.

Unter dem Strich habe es die Union nicht geschafft, ihre Themen inhaltlich und ihre Kandidaten als „Kümmerer vor Ort“ beim Wähler zu platzieren, bilanzierte Heike Troles, die auch direkt ihre Marschrichtung als neue Vorsitzende vorstellte: Sie will die Partei in die Lage versetzen, wieder Wahlen gewinnen zu können. „Dafür müssen wir den Bürgern unsere Politik erklären, politische Sachverhalte – auch wenn sie kompliziert erscheinen – den Leuten nahe bringen“, appellierte sie an die Zuhörer.

Sinkende Mitgliederzahlen, zu wenig Frauen und ein hohes Alter

Näher ran an die Grevenbroicher, und sich bloß nicht wegducken – das ist es, was Heike Troles am Samstag von den Unionsmitgliedern einforderte. „Für uns gilt es, die Themen, die den Bürgern vor Ort unter den Fingernägeln brennen, aufzunehmen und zu beackern“, betonte sie. Gleichzeitig müssten aber auch Parteimitglieder besser informiert und integriert werden, um themenspezifisch ihre Fachkompetenz einbringen zu können. „Diese müssen wir nutzen, um die CDU interessant für den notwendigen Nachwuchs zu machen“, sagte Troles. Sinkende Mitgliederzahlen, zu wenig Frauen in der Partei, ein hoher Altersdurchschnitt – das seien Herausforderungen, denen es sich zu stellen gelte.

Durch die Trennung von Partei- und Fraktionsvorsitz könne die Schlagkraft für anstehende Aufgaben erhöht werden, betonte Heike Troles. In ihrem Blickpunkt stehen nun vor allem die Bundestagswahl im September und die Landtagswahl im Mai nächsten Jahres, die es zu gewinnen gelte. Bei letzterer will sie erneut antreten – und genießt dabei die Unterstützung der Grevenbroicher Parteimitglieder. Denn die beschlossen am Samstag, dem Kreisverband Heike Troles als Kandidatin zu empfehlen.

Seit der Kommunalwahl sitzt die CDU im Rat in der Opposition. Aus dieser Position heraus müsse Kraft geschöpft werden. „Wir müssen nur einen guten Job machen, dann kommt man an uns nicht vorbei. Grevenbroich braucht eine starke CDU, als Partei und Fraktion, das ist meine absolute Überzeugung“, betonte Heike Troles.

Gekämpft werden soll jetzt insbesondere für das Krankenhaus. „Ich habe bei diesem Thema ein Grummeln im Bauch“, sagte Wolfgang Kaiser mit Blick auf die unsichere Zukunft des „Elisabeth“. Die Union werde sich dafür einsetzen, dass das Krankenhaus „in irgendeiner Form erhalten bleibt“. Es sei wichtig, dass der Standort Grevenbroich nicht aufgegeben werde.