Ehrenamt in Grevenbroich Er ist ein Retter in der Not

Grevenbroich. · Seit 30 Jahren ist Guido Brandofsky ehrenamtlich für das Deutsche Rote Kreuz unterwegs. Die Notversorgung mit Trinkwasser ist eine seiner Aufgaben.

 Logistik-Fachleute unterstützen die Kreisverbände mit Material.

Logistik-Fachleute unterstützen die Kreisverbände mit Material.

Foto: Deutsches Rotes Kreuz

Das Rote Kreuz hat das Leben von Guido Brandofsky geprägt. Seit 30 Jahren – zwei Drittel seines Lebens – ist der 45-Jährige bereits bei der Hilfsorganisation ehrenamtlich aktiv. Er gehört mehreren Einheiten an, nahm an Einsätzen von Belgien bis zur Elbe teil. „Es macht Spaß, und ich kann anderen Menschen helfen“, erklärt er kurz und bündig seine Motivation. Wie er sind bundesweit 435 000 Ehrenamtler beim DRK.

Das Engagement beim Deutschen Roten Kreuz wurde dem Grevenbroicher fast in die Wiege gelegt. Sein Vater Karl-Heinz Brandofsky ist seit Jahrzehnten beim DRK aktiv, unter anderem war er mehr als 20 Jahre Geschäftsführer des Kreisverbandes Grevenbroich. „Ich war schon als Kind dabei, durfte aber erst mit 15 Jahren mitmachen“, erzählt Sohn Guido Brandofsky. 28 Jahre lang rückte er mit dem Rettungswagen aus, heute arbeitet er in gleich drei DRK-Gruppierungen mit, „20 bis 40 Stunden wende ich im Monat für das Ehrenamt auf.“

Und das auch weit über die Stadt- und Kreisgrenzen hinaus. Guido Brandofsky gehört der Landesvorhaltung Trinkwassertransport des DRK-Landesverbandes Nordrhein an – als Teil einer größeren Logistik-Gruppe mit etwa 80 Ehrenamtern, die die Kreisverbände mit Material unterstützt. Die Einheit ist für die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser zuständig, etwa wenn Wasserwerke ausfallen. Lastwagen mit Edelstahltanks und weitere Fahrzeuge voll mit Equipment stehen in Mönchengladbach-Güdderath bereit. Die Einheit, Brandofsky ist Gruppenführer, kann 14 500 Liter Trinkwasser in einer Fahrt transportieren. „Aber wir verfügen auch über eine Aufbereitungsanlage, die 6000 Liter Trinkwasser in der Stunde liefern kann.“

Der Berufskraftfahrer
steuert schwere Fahrzeuge

Vor einem Jahr wurde die Gruppe in die 5600-Einwohner-Gemeinde Büttgenbach in Belgien beordert. „Wegen der Trockenheit lieferten dort Brunnen fast kein Wasser mehr. Von Sonntag Nachmittag bis Dienstag Morgen haben wir 875 000 Liter Trinkwasser transportiert. Danach war ich platt“, erzählt Brandofsky. Der Berufskraftfahrer beim Entsorgungsunternehmen EGN steuert beim Roten Kreuz schwere Fahrzeuge.

Der Grevenbroicher gehört auch als Gruppenführer, der ersten Einsatzeinheit im Rhein-Kreis Neuss an. Beim Elbehochwasser 2002 sei er im Kreis Prignitz gewesen. „Wir haben mit sechs Feldküchen 2500 Einsatzkräfte mehrerer Organisationen versorgt.“

Einen schweren Einsatz erlebte Brandofsky, als er mit anderen Kräften aus dem Kreis während der Love Parade 2010 in Duisburg einen Behandlungsplatz in einer Turnhalle betreute. „Über Funk hörten wir vom Unglück, im Fernsehen sahen wir die Panik. Wir waren tief betroffen, und dann haben wir unsere Arbeit getan.“ Mehr als 100 Verletzte und Betroffene waren allein an diesem Platz zu behandeln und zu betreuen. Bei dem Unglück in Duisburg waren 21 Menschen gestorben.

Guido Brandofsky ist auch am Rande von Schützenfesten, Fußballspielen und anderen Events zu finden. Er ist im DRK-Ortsverein Wevelinghoven beim Sanitätsdienst aktiv. Und wenn die Termine es zulassen, hilft er auch bei den Blutspendeterminen. Guido Brandofsky etwa sorgt in der Küche für Rührei.