Kein Trinkwasser im neuen Finanzamt

Bei einer Routineuntersuchung im Neubau an der Merkatorstraße wurden Keime im Leitungswasser festgestellt.

Grevenbroich. Rund 12,6 Millionen Euro kostete das neue Finanzamt an der Merkatorstraße. Doch für die 270 Beschäftigten war der Einzug am 28. März alles andere als ein gelungener Start. Denn aus den Wasserhähnen des Neubaus fließt kein Trinkwasser.

„Während einer Routineuntersuchung wurden im Wasser Keime festgestellt“, sagt Christa Bohl, Sprecherin des Bau- und Liegenschaftsbetriebes in Düsseldorf. „Wir haben sofort das Kreisgesundheitsamt kontaktiert und Maßnahmen ergriffen.“

Eine davon waren Mineralwasserkisten für die Belegschaft. Zudem wurde empfohlen, das Leitungswasser vor dem Genuss abzukochen. Die neuen Kaffeemaschinen sind bislang unbenutzt — sie kochen nicht heiß genug.

„Das sind reine Vorsichtsmaßnahmen“, sagt Bohl. Die Untersuchung der Probe habe ergeben, dass es sich nicht um Fäkalkeime handelt, die Durchfall und Übelkeit verursachen. „Möglicherweise handelt es sich um Erreger, die wir noch nicht kennen“, sagt Michael Dörr, Amtsleiter des Kreisgesundheitsamtes.

Auch nach der zweiten Probe, deren Ergebnis gestern vorlag, war die Keimzahl noch erhöht. „Wir sind aber auf einem guten Weg“, sagt Dörr. Die Leitungen wurden bereits mehrfach durchgespült und mit Wasserstoffperoxid desinfiziert. „Das geht aber nur am Wochenende, das Wasser muss in den Leitungen eine Zeit lange stehen“, sagt Bohl.

Eine Prognose, ab wann aus den Hähnen Trinkwasser fließt, wollte das Kreisgesundheitsamt gestern nicht abgeben. „Eine weitere Probe ist nötig. Am Freitag wissen wir mehr“, sagt Dörr.

Ein Bakterienbefall in einem Neubau ist laut Kreissprecher Harald Vieten keine Seltenheit: „Das Wasser steht während der Arbeiten sehr lange in den Leitungen.“ Im Januar 2010 hatten die Bauarbeiten begonnen. Jetzt hoffen alle, dass aus den neuen Leitungen bald frisches Wasser kommt.