Gastronomie in Grevenbroich Wirte müssen keine Terrassen-Gebühr zahlen
Grevenbroich. · Die Grevenbroicher Verwaltung ist der Forderung der Gastronomen nachgekommen.
Im Frühjahr und Sommer lockt die Innenstadt mit nahezu mediterranem Flair. Gaststätten, Restaurants, Eisdielen und Bäckereien bauen draußen ihre Tische auf, die Fußgängerzone wird zum Treff – normalerweise. In der Corona-Krise mussten alle Sitzgelegenheiten vor den Betrieben weggeräumt werden. Außengastronomie ist nicht erlaubt, dennoch fiel dafür eine städtische Gebühr an. Unternehmer forderten wegen Corona eine Befreiung von der Pflaster-Miete. Am Mittwoch fiel im Rathaus die Entscheidung: „Die Stadt erhebt für die Zeit, in der Außengastronomie wegen der Schutzbeschränkungen gegen Corona nicht möglich ist, keine Gebühren für das Aufstellen von Tischen und Stühlen im öffentlichen Raum“, erklärte Stephan Renner am Mittag nach der Sitzung des Verwaltungsvorstands. „Die genauen Modalitäten werden mit den Betroffenen abgestimmt.“
Noch Anfang der Woche strebte die Stadt „zum Umgang mit den Sondernutzungsgebühren eine kreisweit einheitliche Regelung an“, hieß es damals aus dem Rathaus. Nur: Dormagen und Meerbusch waren bei der Befreiung längst vorgeprescht. Am Mittwoch erfolgte mit dem Gebühren-Verzicht in Grevenbroich die Kehrtwende.
„Das ist eine gute Nachricht“, sagt Ümit Böcü, Geschäftsführer von Café Extrablatt. „Es freut für mich alle betroffenen Gastronomen, dass wir nicht vergessen werden.“ Säuberlich gestapelt stehen die Stühle vor Café Extrablatt am Markt. Auch drinnen herrscht Leere, lediglich Türverkauf und Auslieferung sind derzeit möglich. Zahlen zu Einnahmeverlusten nennt Ümit Böcü nicht, aber: „Es ist ein Kampf“. Er hatte sich gewünscht, „dass die Stadt uns die Gebühr zumindest für die Zeit der Krise erlässt, vielleicht auch für die ganze Saison.“
In diesem Jahr will Ümit Böcü zusätzlich zu den 20 bis 25 Tischen am Haus weitere 30 auf dem Marktplatz aufstellen. Die Genehmigung dafür liege vor. Corona aber blockiert die Umsetzung bislang.
„Mit der Entscheidung der Stadt bin ich zufrieden. Die Gastronomen brauchen Hilfe“, erklärt Christian De Pizzol vom Eiscafé Toto. Und er fragt: „Warum sollte ich zahlen, wenn ich draußen keine Tische aufbauen darf?“ Die Monate April und Mai „sind für uns die besten. Die Menschen wollen nach dem Winter nach draußen, sind hungrig auf Eis.“ Doch De Pizzol darf das Kühle zurzeit nur vom Fenster aus verkaufen, der Einnahmeverlust sei hoch. 1900 Euro zahlt er im Jahr an Gebühr für Außengastronomie.
Thomas Kolaric, Geschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga Nordrhein, begrüßt die Entscheidung. „Das zeigt, dass die Stadt an einer lebenswerten Gastronomie auch nach der Krise interessiert ist. Alles, was an finanziellen Mitteln im Unternehmen bleibt, ist für Gastronomen lebenswichtig.“