Handball TSV Bayer versiebt zu viele gute Chancen
Dormagen. · Der Zweitligist hätte die 22:26-Niederlage beim HSV gut verhindern können.
Die Szene in der 54. Spielminute hatte Symbolcharakter: Weil gleichzeitig Niklas Forstbauer und Jan Weller Zeitstrafen verbüßten, hatte der TSV Bayer Dormagen zwei Spieler mehr auf dem Parkett der Alsterdorfer Sporthalle. Doch statt den Raum zu nutzen, läuft Ian Hüter in zwei der überhaupt nur vier Abwehrspieler des HSV hinein. Die Schiedsrichter Pawel Fratczak und Paulo Ribeiro entscheiden zu Recht auf Stürmerfoul – und wieder haben die Gäste eine gute Chance vertan, den Abstand auf die Hamburger zu verkürzen.
Nicht die einzige aus Sicht der Dormagener, die 52 Minuten lang einer Führung der Hausherren hinterher liefen, dabei ständig in Schlagdistanz blieben, die Hamburger aber vor 2673 Zuschauern nie wirklich in Bedrängnis bringen konnten. Dafür unterliefen ihnen selbst viel zu viele Fehler in der Vorwärtsbewegung. Es war nicht einmal Geburtstagskind Aron Rafn Edvardsson, der die Bayer-Handballer zur Verzweiflung gebracht hätte – der isländische Nationaltorhüter stand an seinem dreißigsten Geburtstag mit zehn gehaltenen Bällen klar im Schatten des 15 Mal erfolgreichen Sven Bartmann. Vielmehr gaben die Dormagener das Spielgerät allzu oft allzu leichtfertig selbst aus der Hand, vor allem Benjamin Richter hatte nicht nur wegen seiner zwei verworfenen Siebenmeter einen rabenschwarzen Tag erwischt.
Trotzdem ließ ihn Trainer Dusko Bilanovic bis zuletzt auf der Platte. Zum einen, weil in Eloy Morante Maldonado der andere Spielmacher weiterhin verletzt zum Zuschauen verurteilt ist. Zum anderen, weil es auch keinem der anderen Rückraumspieler gelang, so etwas wie Ruhe in die Dormagener Angriffszüge zu bringen. Auch Julian Köster nicht, der nach seiner Einwechslung (15.) mit fünf Treffern zwar zum besten Dormagener Feldtorschützen avancierte, aber fast genauso viele Fehlwürfe und Fehlpässe – alleine zwei in den letzten beiden Angriffszügen – produzierte.
TSV-Trainer Bilanovic:
„Uns fehlte der Killer-Instinkt“
So hatten die Hamburger relativ leichtes Spiel, um sich in den erlauchten Kreis der nur drei Mannschaften (außerdem noch ASV Hamm und VfL Lübeck-Schwartau) zu spielen, die nach zwei Spieltagen noch ohne Punktverlust sind. „Meine Mannschaft hat einen starken Kampf abgeliefert, aber uns fehlte der Killer-Instinkt auf dem Weg zum Tor,“ sagte TSV-Trainer Dusko Bilanovic, „wir konnten im Angriff nicht an die Leistung gegen Aue anknüpfen.“
Kollege Torsten Jansen vom HSV sah es ähnlich: „Kompliment an mein Team – eine Mannschaft wie Dormagen bei nur 22 Toren zu halten, ist eine starke Leistung.“