Am Nordkanal droht ein Kahlschlag

Die Bezirksregierung plant, an der Neersener Straße 650 Bäume zu fällen. Die Arbeiten sollen am 17. November starten.

Kaarst. Ein simples Schreiben der Bezirksregierung Düsseldorf, gerade einmal sechs Sätze lang, sollte Bürgermeister Franz-Josef Moormann lediglich in Kenntnis setzen, dass das Land entlang des Nordkanals auf Seite der Neersener Straße (L 390) Baumpflegearbeiten durchführen wird. Die Pflegemaßnahme im Zuge der Verkehrssicherheit wird rund 800 Bäume umfassen, wovon etwa 650 für eine Fällung vorgesehen sind. Die Arbeiten sollen bereits am 17. November beginnen und bis Ende Februar dauern.

Im Kaarster Stadtrat sorgte das Vorgehen der Bezirksregierung durchweg für Unverständnis. „Von Pflege ist die Rede, aber das kommt einem Kahlschlag gleich“, sagte Christof Rausch (AfD). Josef Karis (Zentrum) berichtete von entsprechenden Markierungen an zum Teil 200 bis 300 Jahre alten Krüppeleichen. Hermann-Josef Sülzenfuß (CDU) vermutet auch wirtschaftliche Interessen dahinter. „Wenn man sich die aktuelle Preisentwicklung bei Holz anschaut, mag man das glauben“, sagt er.

Die knappe Information keine zwei Wochen vor Beginn der Maßnahme ist für Lars Christoph (CDU) „eine Unverschämtheit“. „Bei einer so großen Anzahl an Bäumen wirkt sich das schon auf das Stadtbild aus, und die Verwaltung sollte da noch einmal genauer nachfragen“, so der CDU-Fraktionschef. Er forderte, in den Bau- und Umweltausschuss (18. November) einen Vertreter der Bezirksregierung für eine Erläuterung einzuladen.

Bürgermeister Franz-Josef Moormann schickte am Freitag einen entsprechenden Brief an die Bezirksregierung. „Ziel ist es, dass vorher nicht mit der Maßnahme begonnen wird.“ Der Fraktionsvorsitzende der Kaarster Grünen, Christian Gaumitz, sprach am Freitag mit dem Landtagsabgeordneten Hans-Christian Markert und der Düsseldorfer Regierungspräsidentin Anne Lütkes (Bündnis 90/Die Grünen).

„Wir haben verabredet, dass es kurzfristig ein Treffen unter Beteiligung der Planungs- und Umweltausschussvorsitzenden von Kreis und Stadt geben soll“, so Gaumitz. Ebenso sei ihm die Zusage für Ersatzpflanzungen gegeben worden.

Mit dem Rhein-Kreis Neuss als untere Landschaftsbehörde sei die neuerliche Maßnahme am Nordkanal abgestimmt, heißt es im Schreiben der Bezirksregierung. Festgelegt wurde sie durch den örtlich zuständigen Revierförster des Landesbetriebs Wald und Holz.