Hospiz bereichert soziales Miteinander
Seit 15 Jahren kümmern sich Ehren- und Hauptamtler im Marienheim-Hospiz um Sterbende und ihre Angehörigen.
Kaarst. „Menschen gestalten Leben“ — unter diesem Motto feierten zahlreiche Gäste, haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter und Freunde des Marienheim Hospizes in der Aula des Georg-Büchner-Gymnasiums das 15-jährige Bestehen. Was als Idee einiger in den 1990er Jahren begann, entwickelte sich zu einer geschätzten Einrichtung in Kaarst, die gut angenommen werde, berichtete Günther Kolvenbach, erster Vorsitzender des Marienheim-Hospizvereins.
Die acht Zimmer im Haus an der Giemesstraße seien zu 90 Prozent ständig belegt und die große Anzahl von Spenden zeuge von der Zufriedenheit über die qualifizierte Betreuung sterbender Menschen und ihrer Angehörigen.
Dazu tragen auch wesentlich die 35 ehrenamtlichen Helfer bei. Maria Weiland ist seit über fünf Jahren dabei. „Ich möchte etwas von dem zurückgeben, was ich Gutes in meinem Leben erfahren habe“, begründet sie ihren wöchentlichen Einsatz. Gisela Möllers erlebte mit, wie Freunde ihre Tochter verloren und kam so zur Hospizarbeit.
In einer neunmonatigen Ausbildung lernten die Frauen, wie sie den Gästen im Hospiz und deren Angehörigen am besten helfen können. „Wir reichen Essen an, lesen vor und führen Gespräche. Manchmal sitzen wir aber auch nur am Bett und halten eine Hand“, erzählen sie und betonen das kollegiale Verhältnis im gesamten Team der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter. Eine regelmäßige Supervision erleichtere die Arbeit.
Gut 2500 Menschen wurden laut Verwaltungsleiterin Marlene Wzdych auf diese Weise in den vergangenen 15 Jahren in ihrer letzten Lebensphase begleitet.
In seiner Festansprache dankte Bürgermeister Franz-Josef Moormann im Namen der Stadt Kaarst, deren soziales Leben vom Hospiz entscheidend profitiere. Das imposante Gebäude des Marienheims symbolisiere „ein einmaliges Bekenntnis zum Leben“. Das Leitbild des Hospizes „Du bist wichtig, einfach weil du du bist“ beziehe sich auf die ganze Fülle des Lebens in seiner Widersprüchlichkeit. Das Ende des irdischen Daseins erfahre so noch Trost, Hoffnung und einen Sinn, der auf die Ewigkeit verweise, so Moormann.
Unter dem Thema „Menschen beleben unser Haus“ erinnerte Konrad Wilms, zweiter Vorsitzender des Marienheim-Hospiz-Vereins, mit Hilfe vieler Bilder an Begründer, Mitarbeiter und Helfer und rief auch die mannigfaltigen Aktivitäten wie musikalische Aufführungen, Feste und Feiern ins Gedächtnis.
Aufgelockert wurde das Programm durch mehrere Künstler. Dazu zählte das Spiel von Frank Henn auf einem Instrument namens Hang, das auch im Hospiz vielfältigen Einsatz findet. Silke Hitzkes, eine blinde Schülerin der Musikschule Mark Koll, trug sehr gekonnt mehrere Lieder vor und wurde von Wilms als „Voice of Vorst“ bezeichnet.
Der Pantomime Christoph Gilsbach brachte in der szenischen Darstellung „Das Leben“ eine eindrucksvolle Begegnung mit dem Tod zur Aufführung, die das Publikum einbezog. Im Vorausblick betonte Kolvenbach, dass der Vorstand des Marienheim-Hospizes mit jungen Mitgliedern wie Christoph Mies und Eva Hoffmann gut aufgestellt und die Zukunft so gesichert sei.