Ikea-Pläne überraschen Planungsausschuss
Politiker waren über die Parkplatzplanung des Möbelhauses nicht informiert.
Kaarst. Ein langwieriges Bauvorhaben in Kaarst nimmt zunehmend konkrete Formen an. Am Mittwoch stellten Vertreter des Bauherrn Ikea im Planungsausschuss genaue Zahlen zum geplanten Bau und die Ergebnisse von Untersuchungen zur Auswirkung des Neubaus im Bereich Hüngert 2 auf die Wirtschaft und die Umwelt vor.
Monika Kollmar von der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung erläuterte zunächst die wirtschaftlichen Auswirkungen, die ein stark vergrößertes Ikea-Haus auf den Kaarster Einzelhandel hätte: „Das geplante Haus wird einen Umsatz etwa 77 Millionen Euro jährlich erwirtschaften, das sind 32 Millionen mehr als im alten Haus.“
Probleme werde es laut ihrer Analyse weder für den Kaarster Einzelhandel noch für das Stadtbild geben, da es sich nur um eine Erweiterung und keine komplette Neuansiedlung eines Ikea-Möbelhauses handelt. Es seien keine Geschäftsinsolvenzen oder Geschäftsleerstände zu befürchten. Dass der Wettbewerb schärfer werde, stehe jedoch außer Frage, so Kollmar.
Danach beschrieb Stadtplaner Dominik Geyer die Ausmaße des Neubaus. Das Gebäude wird eine Länge von 208 Metern, eine Breite von 140 Metern und eine Höhe von 12,5 Metern haben. Nur technische, notwendige Überbauungen in der Höhe für Treppenhäuser, Lüftungen oder ähnliches darüber hinaus seien erlaubt. Hinzu kommen 1700 Parkplätze, von denen 1350 ebenerdig erstellt werden und die restlichen in einem Parkdeck untergebracht würden.
Letzteres und die Information, dass Ikea das gesamte Projekt in zwei Bauabschnitten umsetzen will, löste Verwunderung unter den Ausschussmitgliedern aus. Grünen-Chefin Claude Köppe: „Das ist mir völlig neu.“ Auch Lars Christoph (CDU) äußerte Bedenken: „Wir wollen nur das hier Vorgestellte umgesetzt wissen und nichts anderes.“ Außerdem drängte er darauf, das Baufenster „einzudampfen“, damit klarer umrissen sei, wie sich die Planung konkret darstellt.
Außerdem forderte der Ausschuss, dass die planungsrechtlich notwendige Ausgleichsfläche als Grünfläche ausgewiesen wird. Dies sei nicht nötig, weil die Genehmigung der maximalen Verkaufsfläche eine weitere Bebauung des Grundstückes rechtlich verbiete, erklärte der technische Beigeordnete Manfred Meuter.
Dominik Geyer stellte klar, dass die Ikea Umsiedlung auch an der Umwelt werde nicht spurlos vorbeiziehen wird. Außer einer als erhaltenswert eingestuften Eiche werde das Gebiet komplett neu gestaltet. Auf das Wasserschutzgebiet würde jedoch Rücksicht genommen, so Geyer. Trotz der geäußerten Bedenken ist sich der Planungsausschuss in der Sache Ikea einig: „Wir wollen Ikea !“