Stadtrat stimmt für Ikea-Straße
Die Politik hat die Satzung für den Bebauungsplan zur K37n beschlossen. Möbelkonzern steht weiter zu Ikea-Umzug.
Kaarst. Bürgermeister Franz-Josef Moormann macht einen entspannten Eindruck. Seit mehr als zehn Jahren will das Einrichtungshaus Ikea in Kaarst expandieren, jetzt sind die Planungen wieder einen Schritt konkreter geworden. Die Politik hat die Satzung für den Bebauungsplan Nr. 93, die Verkehrsführung der K 37n, die so genannte Ikea-Straße, im Stadtrat am 28. Februar mit breiter Mehrheit beschlossen und damit den planungsrechtlichen Prozess auf den Weg gebracht.
Die zweite gute Nachricht verkündete der Stadtchef jetzt im Grundstücksausschuss: Das schwedische Möbelhaus steht weiterhin zum Standort Kaarst und will an der Verlagerung ins neue Gewerbegebiet festhalten. Das klingt selbstverständlich, ist es aber keineswegs, so Moormann: „Die deutsche Ikea-Schiene muss das Vorhaben international auf seinem ’Property Board’ rechtfertigen“, erklärt der Bürgermeister. „Der Druck ist groß, und das Unternehmen hat uns deutlich signalisiert, dass die Finanzierungsbedingungen bis November stehen müssen.“
Die Ikea-Verkehrsführung sieht im ersten Abschnitt die Verbindung Hüngert bis zur L 390 vor. Die Umsetzung erfolgt in Form einer Ortsumgehung, die eine neue Trassenführung der K 37 mit einer Brücke über den Nordkanal und die Regiobahn vorsieht (siehe Grafik). Der Bahnübergang an der Gümpgesbrücke bleibt bestehen.
Die Gesamtkosten für die K 37n betragen zum jetzigen Zeitpunkt rund 15 Millionen Euro. Straßenbaulastträger ist der Kreis. Der Fördersatz des Landes liegt bei 60 Prozent, etwa 8 Millionen Euro. Der Kreis hat seinen Anteil bereits im Haushalt 2013 etatisiert, die Landeszuschüsse sind noch nicht gesichert. Die Stadt rechnet bis spätestens Oktober mit einem Bescheid aus Düsseldorf. „Wir gehen davon aus, dass das Land zahlt. Einen Plan B gibt es heute noch nicht“, sagt Moormann. Ikea habe erklärt, dass der Konzern über ausreichend liquide Mittel verfüge und gegebenenfalls zwischenfinanzieren könne. „Wichtig ist daher nicht so sehr der Zeitpunkt des Bewilligungsbescheids vom Land, sondern dass die Landesförderung kommt“, erklärt Moormann.
Anfang April will sich die Stadt erneut mit dem Kreis zusammensetzen, um über den weiteren Zeitplan und die Randbedingungen zu sprechen. Die technische Planung der Straße baut jetzt auf dem B-Plan auf, die europaweite Ausschreibung folgt. Geht alles glatt, könnte im Frühjahr 2014 mit dem Bau der Kreisstraße begonnen werden.
Noch in diesem Jahr soll auch der Bebauungsplan Nr. 100 für das Ikea-Gelände selbst unter Dach und Fach sein. Die Eckpunkte werden im Planungsausschuss am 20. März vorgestellt. Es wird dann aber noch keinen Beschluss geben. „Das Ganze beruht auf dem Rahmenplan von November 2011“, sagt Moormann.
Seit 2010 habe es 26 Sitzungen zu Ikea gegeben. „Jetzt haben wir ein bisschen Luft“, sagt der Verwaltungschef, die Arbeit laufe natürlich weiter. Dazu gehöre auch das Nachhaltigkeitskonzept für das neue Gewerbegebiet, von dessen Wirtschaftskraft die Region profitieren werde, ist sich der Bürgermeister sicher. 1,2 Millionen Euro hat die Stadt bisher für die Planungen ausgegeben. „Irgendwann soll auch wieder etwas an die Stadt zurückfließen.“
Zu der Frage, wann Ikea das neue Möbelhaus eröffnen könnte, will sich Moormann nur zurückhaltend äußern. „Vielleicht in zwei Jahren“, schätzt der Stadtchef vorsichtig. „Wir werden ja für Optimismus bezahlt“, sagt er und lacht.