Jobbörse: Jugendliche nehmen ihre Zukunft in die Hand
In der Rathausgalerie gab es viele Informationen zum Einstieg in den Beruf.
Kaarst. Sie ist eine der wichtigsten Entscheidungen im Leben eines jungen Menschen: die Berufswahl. Unter diesem Aspekt war eine Jobbörse in Kaarst eigentlich längst überfällig. Vom Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung (KKV) Kaarst und der Jungen Union organisiert, bot die 1. Kaarster Jobbörse am Samstag in der Rathausgalerie erste Orientierungsmöglichkeiten und jede Menge Bewerbungstipps.
Karl-Heinz Möller, stellvertretender Vorsitzender der KKV, wunderte sich: „Ich bin erstaunt, wie früh die jungen Leute schon auf den Beinen sind.“ Tatsächlich war die Jobbörse von Beginn an gut besucht.
Bürgermeister Franz-Josef Moormann bedankte sich als Schirmherr bei den beteiligten Unternehmen: „Dass Sie hier heute Ihre Zeit investieren, ist nicht selbstverständlich“, sagte er. Ulrike Nienhaus, die Vorsitzende der KKV Kaarst, nannte einen Grund, warum ihr Verband, dessen Mitglieder ja fast durchweg im fortgeschrittenen Alter sind, mit der Jungen Union gemeinsame Sache macht: „Wohlstand für die ältere Generation ist nur dann möglich, wenn die Jüngeren in Arbeit sind.“
Der Vorsitzende der Jungen Union, Sven Ladeck, freute sich, dass so viele potenzielle Arbeitgeber vertreten waren — unter ihnen der Kaarster „Unternehmer des Jahres“ Thomas Röttcher, der einen REWE-Markt betreibt. Sein Problem: „Es ist sehr schwer, junge Frauen für den Beruf der Fleischereifachverkäuferin zu begeistern. Dabei ist das so eine schöne Tätigkeit.“
Marko Lewandsowski, Karriereberater bei der Bundeswehr, hatte viele Fragen zu beantworten. Seine Botschaft: „Es gibt bei der Bundeswehr auch ganz normale Ausbildungen. Nicht jeder, der zu uns kommt, wird Soldat.“ Johannes Schmitz von „Schmitz & Sohn“ in Holzbüttgen warb im feinen Nadelstreifenzwirn für einen Handwerksberuf in einem Familienunternehmen: „Wir bieten sichere Arbeitsplätze, und das schon seit 134 Jahren.“ Worüber er sich freute: „Zwei Jungs haben sich nach einem Praktikum erkundigt.“ Wer weiß, vielleicht ist das Metallbau-Handwerk ja ihr Ding?
Eine Art Praktikum hatte auch Martin Krükel von der Rhein-Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen zu bieten: „Es besteht die Möglichkeit, an Vorlesungen teilzunehmen.“ Außerdem lohne es sich, beispielsweise Elektrotechnik oder Maschinenbau zu studieren, weil in diesen und anderen akademischen Berufen mehr oder weniger Vollbeschäftigung herrsche.
Eine ganz andere Zielgruppe betreut Thomas Röser, Berufsberater bei der Agentur für Arbeit in Mönchengladbach. Er machte Hauptschülern Mut: „Selbst eine Ausbildung zum KfZ-Mechatroniker ist für Hauptschüler nicht unerreichbar.“ Bei der Personalverwaltung der Stadt Kaarst beobachtet man, dass Bewerbungen nicht mehr stapelweise eingehen. Und dass sich die Art, sich zu bewerben, geändert hat: „Über 50 Prozent der Bewerbungen gehen per E-Mail ein“, erklärte Willi Brand. Sein dringender Appell: „Nicht mehr als ein bis zwei pdf-Daten anhängen.“ Leon Pritzlaff (15) und Raffael Weber (16) aus Holzbüttgen gehörten zu den jungen Leuten, die sich auf der Jobbörse einen ersten Überblick verschafften. Sie haben noch etwas Zeit, sich ihren Traumjob auszusuchen.