Axel Mehr aus Kaarst mit besonderem Ehrenamt Der Vorsänger aus Büttgen
Büttgen · Axel Mehr ist seit einem Jahr als Vorsänger im Caritashaus Sankt Aldegundis in Büttgen aktiv. Seine ehrenamtliche Tätigkeit genießt er. Für die Bewohner ist es jedes Mal ein Schwelgen in Erinnerungen.
Heinos Liedinterpretationen kommen besonders gut an: „Wenn die bunten Fahnen wehen“ oder „Ein Heller und ein Batzen“ schallt es am Montagnachmittag erstaunlich kräftig durch die Flure des Erdgeschosses im Caritashaus Sankt Aldegundis in Büttgen. 17 Bewohner haben sich um Axel Mehr versammelt und singen voller Inbrunst, mit vielen Emotionen und Begeisterung Volksmusikhits, aber auch Schlager wie „Ein Schiff wird kommen“.
Axel Mehr unterstützt mit seiner melodischen Stimme die Senioren, geht von einem zum anderen, hat für jeden ein freundliches Wort und genießt seine ehrenamtliche Tätigkeit in vollen Zügen – sehr zur Freude seiner Mitsänger, die es kaum erwarten können, dass das wöchentliche musikalische Angebot beginnt: „Wann fangen wir endlich an?“, fragt ein ungeduldiger Senior. Axel Mehr verteilt Liedblätter in Großdruck, die er extra für die Senioren angefertigt hat, damit auch wirklich jeder die Texte lesen kann.
Die Menschen singen so gut gelaunt mit und scheinen in Erinnerungen zu schwelgen, dass es dem Besucher ganz warm ums Herz wird. Ein Sänger übt sich im „Dirigieren“. „Jetzt geht es in die Berge“, kündigt Mehr das nächste Lied an. „Dann muss ich mir andere Schuhe anziehen“, meint ein Gast lakonisch und hat die Lacher auf seiner Seite: Die Stimmung ist entspannt. Kurz darauf hat mit „La Montanara“ ein weiterer Gassenhauer das Herz der Sängerinnen und Sänger erobert.
Axel Mehr ist seit einem Jahr als „Vorsänger“ im Seniorenheim aktiv. „Musik war schon immer mein Hobby“, erzählt der 63-jährige Rentner, der früher als Speditionskaufmann tätig war und seit 1996 mit seiner Frau in Büttgen lebt. Er erhielt Unterricht am Klavier, Keyboard, Schlagzeug und Blockflöte und schlüpfte mehr als 20 Jahre lang in die Rolle eines Discjockeys bei privaten Veranstaltungen, Hochzeiten oder Firmenpräsentationen.
Als Rentner suchte er nach einer sinnvollen Beschäftigung und wurde im vergangenen Sommer im Sankt-Aldegundis-Heim vorstellig. Ein musikalisches Angebot wurde gern gesehen. Seitdem ist Mehr im Einsatz. Seine Motivation: Auch er könnte später in einem Seniorenheim leben und würde sich über jede Art der Abwechslung freuen – also warum nicht jetzt schon den Bewohnern etwas bieten? „Es gibt keinen schlimmeren Satz als ,Hätte ich mal‘?“, resümiert der Hobbymusiker. Ein „Hätte“ hatte keine Chance bei ihm, er macht einfach. Außerdem sieht er, wie viel Freude er den Bewohnern bereitet. Da bekommt er auch viel zurück, sagt Axel Mehr.
Mehr hilft überall dort,
wo Bedarf besteht
Aber er unterhält die Menschen nicht nur musikalisch. Axel Mehr ist schon mittags da, reicht Essen an, hilft überall dort, wo Bedarf besteht und bleibt, bis das Abendessen eingenommen ist. Donnerstags unterstützt er die Bewohner auch beim Kegeln. Manchmal bekommt er den Tod eines Senioren mit: „Das geht mir schon nah“, meint er. Umso mehr freut er sich über den guten Zulauf, den er montags mit seinem Singangebot erzielt: Bis zu 20 Besucher haben schon teilgenommen, berichtet er. Es sei „sagenhaft“, wie die Menschen noch singen könnten. Viele „Stammgäste“ kommen immer wieder, ansonsten besucht Mehr die Senioren auf ihren Wohnbereichen und lädt sie ein, mitzumachen und holt sie ab.
Sein strahlendes Gesicht während des Singens zeigt, wie viel Spaß es ihm selbst macht. Inzwischen tönt der „Schneewalzer“ durch den Raum und alle wiegen sich im Rhythmus hin und her und gehen richtig „ab“ – mit diesem Lied hat Axel Mehr wohl ins Schwarze getroffen. Auch Einrichtungsleiter Max Fischer ist dankbar für das Engagement von Axel Mehr. Die Autorin nimmt die positive Grundstimmung und so manchen Ohrwurm mit nach Hause.