Rückkehr auf den Vorster Tuppenhof Schleiereulen werden flügge
Vorst · Vor rund zehn Wochen hat ein Schleiereulen-Pärchen auf dem Tuppenhof genistet. Mittlerweile sind die Jungtiere flügge geworden und verlassen das Nest. Ulrike Silberbach von der Nabu-Ortsgruppe Kaarst-Korschenbroich erklärt, wie es mit dem Nachwuchs weitergeht.
(seeg) Es kam einer tierischen Sensation gleich, als vor rund zehn Wochen im Eulen-Nistkasten auf dem Dachstuhl des Tuppenhofes in Vorst zwei Küken geboren wurden. Den Nistkasten hatte die Nabu-Ortsgruppe Kaarst-Korschenbroich im Jahr 2009 auf dem Tuppenhof installiert, damals stellte sich schnell Erfolg ein. Im Jahr 2015, erinnert sich Nabu-Mitglied Ulrike Silberbach, gab es sogar zwei Bruten.
Doch dann wurden die Schleiereulen für rund zehn Jahre vom Dachstuhl des Tuppenhofes vertrieben und Dohlen übernahmen den Nistkasten. Die Nabu-Mitglieder machten den Kasten allerdings jedes Jahr gründlich sauber – in der Hoffnung, dass erneut Schleiereulen dort nisten. Und vor zehn Wochen war es dann endlich so weit.
Ein Mitglied des Nabu-Ortsverbandes hatte Eulengewölle auf einer Wiese entdeckt. So nennt man die Spuckballen von Eulen. Im Magen der Tiere sammeln sich unverdauliche Reste ihrer Beute – beispielsweise Haare und Knochen von Mäusen, Federn von Vögeln oder die Panzer von Insekten. Diese Reste ballen sich zu einem wurstartigen Gebilde zusammen und werden von der Eule ausgespuckt, ehe sie die nächste Mahlzeit zu sich nimmt. Die Hoffnung auf Nachwuchs bestätigte sich dann schnell.
Die Küken sind mittlerweile genau so groß wie die Alttiere, erklärt Silberbach. „Den Tieren geht es gut, sie fliegen mittlerweile auch schon nachts aus, jagen aber noch nicht selbst“, sagt die Naturschützerin. Versorgt wird der Nachwuchs noch immer von den Eltern. „Vermutlich werden sie noch zwei bis drei Wochen in dem Revier bleiben, ehe die Eltern aufhören, den Nachwuchs zu füttern. Dann suchen sie sich ihr eigenes Revier“, sagt Silberbach. Nach ihren Erfahrungen bleiben die Jungtiere noch rund vier Wochen bei ihren Eltern, wenn sie aus dem Nest geflogen sind. Sie rechnet damit, dass die Jungtiere spätestens Ende August wegziehen werden.
Allerdings glaubt sie, dass zumindest ein Alttier im Revier des Tuppenhofes bleibt – und im kommenden Jahr womöglich noch einmal für Nachwuchs sorgt. Allerdings, so Silberbach, hängt es davon ab, wie gut die „großen“ Schleiereulen mit Mäusen versorgt sind: „Es hängt ausschließlich von der Versorgung durch Mäuse ab. Wenn die Alttiere viel jagen können, kann es erneut eine Brut geben.“
Bis die Jungtiere ihr Revier aber verlassen, werden sie von den Nabu-Mitgliedern weiterhin kontrolliert. In den ersten Wochen nach der Geburt hatten die Naturschützer Sorge, dass die Tiere vergiftet worden seien, diese Vermutung hat sich aber nicht bestätigt. „Die Gift-Sorge ist vorbei“, erklärt Silberbach.
In dem Nistkasten läuft rund um die Uhr eine Kamera, damit die Tiere beobachtet werden können.