Kaarster Bürgermeisterin bei Talkshow im ZDF Ursula Baum diskutiert Flüchtlingspolitik bei Lanz
Kaarst · Die Kaarster Bürgermeisterin Ursula Baum war mit drei weiteren Lokalpolitikern zu Gast in der ZDF-Talkshow „Markus Lanz“ zum Thema Flüchtlinge. Warum der Moderator sich auch von dem Kaarster Rathaus beeindruckt zeigte.
(brh) Sehr spannend fand Bürgermeisterin Ursula Baum ihren Ausflug in die Talkshowwelt. Sie war von Markus Lanz in seine Sendung im ZDF eingeladen worden, die am Mittwoch ausgestrahlt wurde. Seine drei Sendungen in der Karwoche hat Lanz zu einer Schwerpunktwoche mit Gesprächen an der politischen Basis gemacht.
Bürgermeister und Landräte aus ganz Deutschland sind seine Gäste, die er vor allem zum Flüchtlingsthema befragt. Unter den Gästen der zweiten Runde war auch die Kaarsterin Ursula Baum (FDP). Besonders aufgeregt sei sie nicht gewesen, erzählt Uschi Baum am Telefon. Fernsehteams waren schon mehrfach in Kaarst und haben sie interviewt. Und beim Thema geflüchtete Menschen sei sie „ziemlich sattelfest“. Doch etwas überraschend begann Markus Lanz mit einem anderen Kaarster Thema: dem Rathaus. Der Moderator wusste, dass man das Kaarster Rathaus gerne „Blechbüchse“ nennt – und dass es dort hineinregnet.
Sehr schnell wechselte Lanz dann zum Thema Flüchtlinge und wie die Kommunen diese Aufgabe bewältigen. Ursula Baum berichtete von der neugegründeten Wohnungsbaugenossenschaft, in die die Stadt ein Grundstück eingebracht habe. Die Akzeptanz bei den Bürgern sei immer schwierig, wenn es konkret um Grundstücke gehe. In Kaarst habe man parteiübergreifend ein Grundstück bestimmt. Baum sieht die Geflüchteten als „Chance für Deutschland“, vor allem die Kinder. Kaarst baue zwei neue Kitas pro Jahr. Für kleine Klassen müsste ins Schulsystem investiert werden. Das System sei überfordert und könne weder den bisherigen noch den neu angekommenen Kindern gerecht werden. „Wir wollen den Menschen helfen und kennen ihre Schicksale“, sagt die Bürgermeisterin, die seit Jahren auch in der Flüchtlingshilfe engagiert ist. Aber die Bevölkerung werde das nicht mehr mittragen, wenn plötzlich keine Kita-Plätze mehr frei sind, wenn das eigene Kind mit 33 anderen in der Klasse sitzt, wenn die Oma oder die alleinerziehende Mutter keinen Wohnraum mehr finden. Trotzdem hat die Bürgermeisterin die Devise ausgegeben, kein geflüchtetes Kind kommt in eine Turnhalle. „Meine Kaarster haben das geschafft“, berichtet Baum stolz. Die Stadt habe gleich zu Beginn des Krieges in der Ukraine Gebäude angemietet. Ursula Baum erzählte aber auch eine andere Erfolgsgeschichte: Sie hatte für vier Jahre die Vormundschaft für einen jungen Syrer. Vor vier Wochen habe er seine Ausbildung zum Elektriker abgeschlossen. „Wir brauchen solche Menschen, die sich integrieren wollen.“