Fertigstellung im Mai 2024 geplant Stadtrat macht Weg für neue Brücke im Stadtpark Kaarst frei

Kaarst · Im Mai 2024 soll die Posse um die Stadtparkbrücke ein Ende haben. Denn dann rechnet die Stadt Kaarst damit, dass die neue Brücke fertiggestellt ist. Durch einen Beschluss im Stadtrat kann die Baumaßnahme nun ausgeschrieben werden.

Der Neubau der Brücke im Stadtpark kann nun endlich ausgeschrieben werden.

Foto: Stadt Kaarst

„Nur“ noch acht Monate, dann nimmt eine der größten Kaarster Possen der vergangenen Jahre voraussichtlich ein Ende: Der Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung nach mehr als zwei Jahren mit einem Mehrheitsbeschluss endlich den Weg für den Neubau der Stadtparkbrücke frei gemacht. Damit geht die Baumaßnahme nun zur Ausschreibung auf den Markt. Einen Vergabevorschlag wird die Verwaltung nach eigenen Angaben voraussichtlich dem Rat im Dezember zum Beschluss vorlegen. Der Baustart ist für Februar 2024 geplant, die Fertigstellung soll im Mai 2024 erfolgen. Die Kosten belaufen sich für die Bauausführung auf 241 000 Euro, von denen 120 000 Euro durch das Städtebauförderprogramm gefördert werden. Für die bisherigen Planungen gab die Stadt bereits 27 450 Euro aus, wie Kämmerer Stefan Meuser erklärte.

Der Neubau der Brücke wird zu Gunsten besserer Stabilität und längerer Haltbarkeit nun aus Stahl und aus glasfaserverstärktem Kunststoff umgesetzt. Die Maßnahme ist Bestandteil des Integrierten Handlungs- und Entwicklungskonzeptes zur Weiterentwicklung des Stadtparks. Wegen erheblicher Sicherheitsmängel war die Brücke im Sommer 2021 gesperrt worden. Das Tiefbauamt des Rhein-Kreises Neuss hatte aufgrund zahlreicher gravierender Mängel an der Brücke empfohlen, das Bauwerk umgehend zu sperren und zu erneuern. Es hat nun mehr als zwei Jahre gedauert, bis die Stadt eine Entscheidung getroffen hat und die Politik den Neubau beschloss. Im Mai 2024 ist es dann knapp drei Jahre her, dass die Brücke gesperrt wurde.

Natürlich wurde der Beschluss nicht ohne erneute Diskussion über die Brücke getroffen. So wiederholten die UWG, FWG und SPD ihre Forderung für eine günstigere Lösung in Form eines Rundweges um den See herum. „Es ist kein Problem, die Brücke wegfallen zu lassen und um den Teich herum zu laufen“, erklärte Anja Rüdiger (UWG), Hildegard Kuhlmeier (SPD) ergänzte: „Für uns schien die Brücke nicht notwendig, wir wollten auch einen Weg drumherum haben, das wäre günstiger gewesen.“

„Die Brücke wartet schon lange auf eine bauliche Lösung, auch politisch haben wir über Jahre gerungen. Auf der Zielgeraden einem Impuls zu folgen, sparen zu wollen, ist für mich nicht die Art, wie man solide Politik machen sollte“, sagte Ulrich Orlinski (CDU). Schlussendlich wurde der Beschluss mit 37:10 Stimmen gefasst.

Auch in der Bevölkerung wird das Brückenthema emotional diskutiert, wie Kommentare unter dem Facebook-Post der Stadt zu dem Beschluss zeigen. Die Reaktionen sprühen vor Ironie, Sarkasmus und Unverständnis über die Entscheidung für den Neubau. So schreibt Werner Kindsmüller (SPD): „25 000 Euro sind im nächsten Haushalt für Klimaschutz eingeplant. Mehr als das zehnfache wird nun für eine unsinnige Brücke ausgegeben. Welch ein Irrsinn.“ Paul Bückert spielt auf den Vorschlag der Verwaltung zur Umsetzung der Geschwisterkindregelung an, um den Haushalt 2024 zu entlasten: „Diese Brücke wird von Eltern mit Kindern bezahlt, denn die Betreuungskosten sollen um genau diesen Betrag steigen. Ein Weg hätte gereicht.“ Pierre Orgas schlägt in die gleiche Kerbe: „Schon seltsam, dass Geld für solch unnötige Dinge vorhanden ist und Familien zur Kasse gebeten werden sollen.“