Pendler: Neue Züge bieten zu wenig Platz
Kaarst. Mit dem Fahrplanwechsel zum 14. Dezember verkehren auf der Linie der S 8 auch neue Züge. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und der Betreiber der Strecke, die DB Regio NRW, setzen zwischen Mönchengladbach, Hagen und Dortmund nun 28 Triebzüge vom Typ Coradia Continental ein.
Mit Mehrzweckabteilen und einem modernen Fahrgastinformationssystem rollen sie jetzt über die Schiene.„Unsere neuen Fahrzeuge werden die S-Bahn Rhein-Ruhr für viele Menschen noch attraktiver machen“, sagt Thorsten Siggelkow, Leiter des Verkehrsbetriebs S-Bahn Rhein-Ruhr von DB Regio NRW.
Das sehen viele Bahnpendler am Bahnhof Büttgen zurzeit noch gänzlich anders. Gerade in den Stoßzeiten, heißt es, böten die neuen Züge weniger Platz als ohnehin schon. Heinz Kampermann musste deshalb in der letzten Woche vor den Weihnachtsferien zweimal morgens draußen bleiben und auf die nächste Bahn warten.
Der Rektor einer Düsseldorfer Realschule hat recherchiert und rechnet vor: Die neuen Triebwagen verfügen über 170 Sitz- und 173 Stehplätze, die alten der Baureihe „ET 422“ boten pro Fahrzeugteil 192 Sitz- und 352 Stehplätze. Insgesamt würde somit jetzt der Platz für 101 Fahrgäste fehlen. „Die Züge verkehrten vor dem Fahrplanwechsel regelmäßig zweiteilig, boten also Platz für 1088 Personen. Die neuen bieten mit zwei Einheiten nur Platz für 686 Personen“, erläutert Kampermann.
Weniger Türen — fünf statt zwölf — würden zudem den reibungslosen Ein- und Ausstieg erschweren. „Würde die S 8 dreiteilig fahren, wie vom VRR vorgesehen und angeschafft, wäre mit 1029 Plätzen einigermaßen Abhilfe gegenüber der alten Doppeleinheit geschaffen“, so Kampermann. Auf Facebook beklagten sich zahlreiche Nutzer der S 8, es wurde schon die Gründung einer „Büttger Pendler-Protest-Initiative“ angeregt. Heinz Kampermann möchte auch den Kontakt zu den Bürgermeistern der beiden betroffenen Städte Kaarst und Korschenbroich, Franz-Josef Moormann und Heinz Josef Dick, suchen und um ihre Unterstützung in der Sache bitten.
Rund 140 Millionen Euro hat die Deutsche Bahn in die neuen S-Bahn-Züge investiert. Mit dem Auftrag wurde auch die Vereinbarung des VRR mit der DB Regio NRW zur Betriebsleistung der Linie S 5/S 8 bis zum Jahr 2029 verlängert. Die Triebwagen vom Typ „ET 422“ verkehren inzwischen auf der Strecke der S 6. stef