Zwei Varianten, den Konverter in Kaarst bauen zu können

Regionalrat diskutiert über das weitere Vorgehen zum Standort des Stromumwandlers.

Rhein-Kreis/Düsseldorf. Erklärungen statt einer Entscheidung: Rund 20 Mitglieder der beiden Bürgerinitiativen gegen den Konverter aus Gohr und Rommerskirchen wollten sich am Donnerstag im Regionalrat im Gebäude der Bezirksregierung in Düsseldorf von der Diskussion um den Standort des umstrittenen Stromkonverters überzeugen. „In Gohr würden Schulkinder direkt betroffen sein“, sagte Esther Mokosch. Die Zuschauer hörten einen Vortrag von Carsten Kießling, Geschäftsstellenleiter des Regionalrates, über die beiden Möglichkeiten, die im Regionalplan enthaltene Widmung der Kaarster „Dreiecksfläche“ für den Kiesabbau zurückzunehmen, so dass dort der etwa 18 Meter hohe Konverter gebaut werden kann.

Auch wenn Kaarst vom Netzbetreiber Amprion als Favorit — mit Gohr als ebenso gut geeignet — für den Konverter-Standort angegeben wurde, heißt das nicht, dass eine für die Realisierung nötige „Umwidmung“ des Geländes einfach vorgenommen werden kann. „Das ist ein komplexes, ambitioniertes Verfahren“, wiederholte Landrat Hans-Jürgen Petrauschke (CDU) als Vorsitzender des Regionalrates seine Einschätzung, dass es mit einem simplen Antrag an den Regionalrat nicht getan sei: „Wir brauchen eine rechtssichere und verlässliche Klärung der Gesamtsituation.“

Aus dem Vortrag von Carsten Kießling war klar zu entnehmen, dass eine nachträgliche Änderung des Regionalplan-Entwurfes eine zweite Offenlegung und das Risiko, dass dadurch der Kompromiss für den Kiesabbau im ganzen Regierungsbezirk kippe, nach sich ziehe. Das befürchteten auch zahlreiche Regionalrats-Mitglieder in ihren Wortbeiträgen.

Für die zweite Möglichkeit, das Zielabweichungsverfahren, muss die Bundesnetzagentur als Planfeststellungsbehörde einen Antrag einreichen, um die mit Kiesabbau belegte Stelle in Kaarst von diesem Ziel zu befreien. Dabei würde „eine Ausnahme zugunsten der Verwirklichung des Konverters auf der Dreiecksfläche gewährt, ohne dabei zugleich den Vorrang der Abgrabungsvorhaben und das Konzept der Abgrabungskonzentration aufzugeben“, so Kießling.

Das wichtigste Kriterium sei der Abstand des Konverters zur geschlossenen Wohnbebauung, die mit 1,3 Kilometer in Kaarst am höchsten sei, so Landtagsabgeordneter Rainer Thiel (SPD). „Amprion muss diesen Antrag schnell auf den Weg bringen“, sagte Thiel im Gespräch mit den Gohrer und Rommerskirchener Bürgern: „Ich bin froh, dass der Regionalrat über dieses Thema diskutiert hat.“

Der Dormagener Kämmerer Kai Uffelmann, der die Sitzung mitverfolgte, sagte, es seien noch viele Hürden zu nehmen. „Toll, mit welchem Engagement die Bürgerinitiative aus Gohr weiter kämpft“, sagte er. Jetzt seien Amprion und die Bundesnetzagentur am Zug, wenn es ihnen mit Kaarst ernst sei.