Konverter: Familie sieht Reitstall in Gefahr
Das „Gut Mankartzhof“ liegt nahe dem von Amprion favorisierten Standort.
Kaarst. Auf der Suche nach einem geeigneten Standort für einen Stromkonverter ist der Abstand zur geschlossenen Wohnbebauung für den Netzbetreiber Amprion mittlerweile das wichtigste Kriterium. Mit 1300 Metern ist dieser bei der favorisierten Dreiecksfläche in Kaarst mehr als doppelt so groß wie der Abstand zu Wohnbebauung im als zweiten Standortfavoriten auserkorenen Gohr. Unmittelbar betroffene Nachbarn eines möglichen Konverters auf Kaarster Stadtgebiet gibt es aber dennoch.
Das Gebiet rund um die Dreiecksfläche — an der Grenze zu Meerbusch, zwischen A 57, Bahnlinie und der L 30 — ist zwar nicht dicht besiedelt, aber auch keineswegs unbewohnt. Die Familie Hebmüller, Eigentümer und Betreiber des Reit- und Pferdehofes „Gut Mankartzhof“, hat sich jetzt mit einem verzweifelten Brandbrief an Landrat Hans-Jürgen Petrauschke gewandt.
Die Entscheidung von Amprion, schreiben die Hebmüllers, treffe sie persönlich hart. „Der geplante Konverter ist nur wenige Meter von unserer Hofstelle entfernt. (. . .) Erst in diesem Jahr haben wir durch enorme Investitionen zehn neue Arbeitsplätze in Kaarst am Standort Broicherseite geschaffen. Durch diese Maßnahme sollte unter anderem die Erhaltung des ,Gut Mankartzhof’ gesichert werden.“
Durch die Entscheidung Amprions, befürchten die Pferdehofbetreiber, sei der Wert des Objektes bereits jetzt gesunken. Abgesehen davon ergäben sich weitere Probleme: „Kunden, die seit Jahren ihre Pferde hier bei uns eingestellt haben, sind verunsichert ob des Einflusses des Konverters auf das Wohl ihrer Pferde“, heißt es. „Einige dieser Kunden tragen sich bereits jetzt mit dem Gedanken, unseren Stall zu verlassen.“ Auch die Mitarbeiter seien stark verunsichert.
Auch die möglicherweise von der Anlage ausgehende Geräuschbelastung macht den Kaarstern Sorge. „Wie reagieren Pferde und Menschen auf die Geräuschentwicklung?“, schreiben Nicole und Axel Hebmüller. Die Familie sieht ihre Zukunft in Kaarst offenbar ernsthaft bedroht. „Zurzeit“, sagen sie, sehen sie „keine Möglichkeit, den Betrieb des Reitstalls und der Unternehmen im Rhein-Kreis fortzuführen“. juha