Fastengruppe der evangelischen Kirchengemeinde Kaarst Sieben Wochen ohne Panik

Kaarst · Das Motto der diesjährigen Fastenaktion der evangelischen Kirche lautet „Luft holen! Sieben Wochen ohne Panik“. Am Mittwoch steht das erste Treffen der Kaarster Fastengruppe an.

Jutta Sturm, Annette Marianne Begemann und Christina Kratz (v.l.) freuen sich auf das erste Treffen mit der Fastengruppe am Aschermittwoch.

Foto: Andreas Woitschützke

Mit dem Aschermittwoch geht der Karneval zu Ende und die Fastenzeit beginnt. Die evangelische Kirche ruft für die Zeit bis Ostern jedes Jahr ein Motto aus, an dem sich auch die Gemeinde in Kaarst um Pfarrerin Annette Marianne Begemann in Form einer Fastengruppe beteiligt. In diesem Jahr steht die Fastenzeit unter dem Motto „Luft holen! Sieben Wochen ohne Panik“. Dazu trifft sich die Gruppe, bestehend aus Gemeindegliedern und Katholiken, während der Fastenzeit immer mittwochs um 20 Uhr in der Auferstehungskirche, um gemeinsam über biblische Impulse und persönliche Erfahrungen zu sprechen.

Aktuell besteht die Fastengruppe aus rund zehn Frauen. Dass kein Mann dabei ist, bedauert die Pfarrerin, allerdings ist die Gruppe während der Fastenzeit offen, jeder kann spontan dazukommen. Begemann selbst verzichtet schon seit der Schulzeit jedes Jahr auf etwas anderes. Während ihres Studiums entdeckte sie einen Kalender der evangelischen Kirche, der für jeden Tag in der Fastenzeit eine eigene Seite hat und jede Woche in ein eigenes Unterthema gegliedert ist. Die Woche beginnt immer mittwochs mit einem Bibeltext – „deswegen treffen wir uns auch mittwochs, um einen öffnenden Impuls zu bekommen“, sagt Begemann.

Der erste Bibeltext am Mittwoch erzählt davon, wie Gottes Odem in der Schöpfungsgeschichte aus dem Klumpen Erde den ersten Menschen schuf. „Ohne den ersten Atemzug gibt es kein Leben“, erklärt Begemann, „und am Ende des Lebens machen wir irgendwann unseren letzten Atemzug“. Dazwischen reihe sich ein Atemzug nach dem anderen, pro Tag atmet ein Mensch rund 20 000 Mal ein und aus. „Wir merken nur, wenn die Luft wegbleibt. Das ist dann ein Panikmoment“, sagt die Pfarrerin weiter. Auch im Bezug auf die aktuelle Weltlage und die Lage im Land gebe es Vieles, „wo man erst einmal Luft holen muss“.

Christina Kratz ist eigentlich katholisch, nimmt nun aber zum zweiten Mal an dem Fastenkreis teil. „Für mich ist es ein Ruhemoment, um in sich zu gehen und es anders zu reflektieren. Es ist etwas anderes, als es zu Hause zu lesen, man bekommt tolle Impulse, auf die man alleine nicht kommen würde“, sagt sie.

„Es ist interessant, welche Gedanken den anderen durch den Kopf gehen“, ergänzt Jutta Sturm, die bereits seit einigen Jahren Teil der Fastengruppe ist. Sturm schätzt den Austausch in der Gruppe. Christina Kratz spricht von einem Ansporn, den sie durch die Gruppendynamik verspürt. Annette Marianne Begemann ist der Fastenkreis ein „sehr starker geistlicher Impuls“, wie sie sagt. Der Austausch auf Augenhöhe sei für sie ein Zugewinn. „Sieben Wochen ohne Fastengruppe – da würde mir ein Anker fehlen “, so Begemann.

Am kommenden Sonntag wird ein Fastengottesdienst gefeiert, den die Gruppe vorbereitet. In dem Gottesdienst werden praktische Tipps und Anleitungen gegeben, wie man im Alltag Luft holen kann, um Panikmomente so gut es geht zu vermeiden.