Stelenkunst in Kaarst Die Idee hinter der „Blauschaukel“

Kaarst · Blau, Rot und Gelb – das sind die Grundfarben der „Blauschaukel“, der Kunststele von Anne Kolvenbach. Welche Bedeutung hinter den Farben steckt und warum das Projekt eine Prämiere für die Künstlerin war.

Die „Blauschaukel“ wurde 1995 fertiggestellt.

Foto: Frank Kirschstein

(barni) Auf einer Stele im Stadtmitte-See steht ein Objekt der Neusser Künstlerin Anne Kolvenbach. Ihre „Blauschaukel“ befindet sich noch in einem tadellosen Zustand. Die drei Grundfarben Blau, Rot und Gelb machen sie leicht identifizierbar inmitten der vielen anderen Kunststelen. Anne Kolvenbach hat immer noch einen engen Bezug zu Kaarst. Immer wieder waren ihre Arbeiten in den vergangenen Jahren in der Galerie Splettstößer zu sehen.

Man hat die 77-Jährige eher als Malerin auf dem Schirm. Wer einen Blick auf ihre Biografie wirft, sieht, dass sie an der Düsseldorfer Kunstakademie bei der Professorin Beate Schiff Plastik studiert hat. Bei Professor Günter Grote studierte sie Malerei, Kunstgeschichte, Philosophie und Pädagogik. Sie sollte später 33 Jahre lang am Gymnasium Marienberg Kunst unterrichten.

Zu der Stele gibt sie zu verstehen: „Die Grundlage meiner Plastik ist die Stele als Träger. Sie wird durch die rote Röhre fortgesetzt und sichtbar als Träger zweier gelber, kreisrunder flacher Ringe. Innerhalb dieser Ringe hängt je eine blaue, kegelartige und im Wind bewegliche Schaukel.“ Das spielerisch wirkende Objekt lasse Assoziationen an Reifenspiele im Zirkus aufkommen. Die beiden Schaukeln, umgekehrte Kegel, sind innen hohl. Sie können Regenwasser aufnehmen und Vögeln als Tränke dienen. „So nimmt die Plastik Natur, Luft und Umraum in sich auf“, sagt die Künstlerin. Die drei Grundfarben stehen für die Harmonie zwischen unterschiedlichen Elementen, womit die einzelnen Ortsteile gemeint sind. Kolvenbach bekam 1995 die Einladung, sich an dem Stelenprojekt zu beteiligen. Sie sagte auf Anhieb zu. 1995 hatte sie auch eine Ausstellung mit Bildern und Objekten in der Städtischen Galerie im Rathaus Büttgen. Der Bitte, sich an dem Stelenprojekt zu beteiligen, kam sie auch aus folgendem Grund nach: „Ich wollte ursprünglich Bildhauerin
werden.“

Für jedes Stelenkunstwerk hatte es ein festes Budget gegeben. Kolvenbach kann sich an den Betrag nicht mehr erinnern; weiß nur, dass sie dieses Budget bis auf den letzten Pfennig in Anspruch genommen hat. Drei Modelle aus Pappe hatte sie eingereicht, das Modell, für das sich die Jury entschied, wurde dann von Metallbauern umgesetzt. Kolvenbach, die als Künstlerin immer noch aktiv ist, hatte mit dem Stelenkunstwerk zum ersten und zugleich auch letzten Mal einen eigenen Entwurf von anderen umsetzen lassen.

Worüber sie sich freut: „Die Blauschaukel, die mit Autolack lackiert wurde, befindet sich noch immer in einem sehr guten Zustand.“ Der Verdacht, der Rost würde an ihr nagen, hat sich nicht bestätigt. Was von weitem wie Rost wirkte, sollte sich als Schmutz herausstellen – Schmutz, der mit einem Lappen weggewischt werden konnte.