Supermarkt spaltet die Politik
Der Streit um Kaiser’s in Büttgen wird im Hauptausschuss fortgeführt.
Kaarst. Die Mitteilung, dass der Lebensmittelhandel in Büttgen Ende August verwaist sein könnte, erreichte die Stadtverwaltung im November 2012 per Mail. Fast umgehend reagierte die Verwaltung auf diese Mitteilung und unternahm erste Schritte, um die Nahversorgung in Büttgen sicherzustellen.
So wurde versucht, neue Interessenten für die beiden bestehenden Standorte der jetzigen Kaiser’s-Märkte zu finden, was jedoch an der für die heutigen Ansprüche kleinen Verkaufsfläche scheiterte. Ein neu zu bauender Markt auf dem Berliner Platz kristallisierte sich bald als vermeintlich sinnvollste Alternative heraus, spaltete jedoch die Büttger in zwei Lager.
Diese Spannung machte sich auch im Stadtrat bemerkbar. So attackierte der Grünen-Fraktionschef Christian Gaumitz während der Sitzung des Hauptausschusses Bürgermeister Franz-Josef Moormann: „Wir haben den Eindruck, dass der Bürgermeister mit Kraft die Bauplanungen vorantreiben will, ohne die bestehende Lösung zu unterstützen.“
Er forderte die Verwaltung und ihren Chef auf, sich aktiv in die Verhandlungen zwischen Kaiser’s und den Vermietern der Immobilien einzuschalten, da sich die Supermarktkette doch verhandlungsbereit zeigen würde. Unterstützt wurde Gaumitz von Josef Karis (Zentrum), der auf Verhandlungen zwischen Kaiser’s und der Verwaltung vor zwei Jahren verwies, wonach beschlossen worden sei, dass der Markt im nördlichen Ortsgebiet auf 800 Quadratmeter erweitert werden könne. „Kaiser’s wollte damals bleiben und erweitern“, so Karis.
SPD-Chefin Elke Beier dazu: „Kaiser’s hat diese Alternative bisher nicht genutzt, da wäre es falsch, die Planungen am Berliner Platz nicht weiter zu verfolgen.“ Auch CDU-Stadtverbandsvorsitzender Lars Christoph vertrat diese Meinung: „Kaiser’s hat die Option, seine Verträge bis 2020 zu verlängern. Die Verwaltung hat auf die Entscheidungen keinen Einfluss. Es wäre also fahrlässig, das Planungsverfahren jetzt aufzugeben.“
Ratsherr Volker Schöneberg fand klare Worte: „Kaiser’s hat uns diesen Mist erst eingebrockt. Die wussten die ganze Zeit, was bei uns in Kaarst los ist und haben sich nicht klar geäußert.“ Die einzige klare Aussage bestehe in der Mail vom 23. November 2012, worin es hieß: „Unsere beiden Büttger Märkte haben keine Zukunft“, zitierte Bürgermeisterin Amelie Palmen.
Moormann konnte die Wogen glätten, indem er darauf verwies, dass die Zusage der Flächenerweiterung für den Markt an der Luisenstraße weiterhin bestehe und eine Option darstelle. Wie und ob diese genutzt werde, läge jedoch außerhalb des Einflusses von Verwaltung und Politik. Durch die gerade durchgeführten Pflegemaßnahmen am Berliner Platz zeige die Verwaltung, dass alle Entscheidungen noch offen seien.