Warten auf den Bürgerbus
Laut Trägerverein steht die Finanzierung. Nun geht es nur noch um die Route — an der sich die öffentlichen Verkehrsanbieter stoßen.
Kaarst. Lange ist es her, dass die Senioren-Initiative (SIK) das Projekt Bürgerbus ausgerufen hat. Nach Hoffen und Bangen konnten im Frühjahr vier engagierte Bürger gefunden werden, die als Vorstand einen nötigen Trägerverein aus der Taufe hoben.
Doch noch immer rollt der Bus nicht durch die Straßen. Dabei ist die Finanzierung laut Albert Butzmühlen (Vorsitzender) und Manfred Stranz (Beisitzer) vom Trägerverein nahezu gesichert. Das Hauptproblem sei eine Einigung mit dem öffentlichen Personennahverkehr.
„Wir müssen einen Abstand im Radius von 300 Metern rund um die Strecken der anderen Anbieter für unsere Routen freihalten, damit wir nicht als Konkurrenz gelten“, sagt Butzmühlen. Das machten die ÖPNV-Vertreter von Stadtwerken, Rheinlandbus und Rheinbahn zuletzt in einem Treffen zur Vorstellung der angedachten Routen des Bürgerbusses deutlich.
Problemzonen lägen vor allem im Kaarster Westen. Die Zusage der ÖPNV-Vertreter blieb aus, die Entscheidung musste vertagt werden. Auch, weil der Trägerverein Senioren und Gehbehinderten einen längeren Weg zur Haltestelle ersparen will. Aus einem Radius von 300 Metern würde schnell einmal ein halber Kilometer Fußweg, sagt Butzmühlen: „Für ältere Menschen ist das oft eine weite Strecke.“
Nun sollen die politischen Gremien entscheiden. Für den 31. Oktober kommen der Vereinsvorstand und Vertreter der Parteien zum Gespräch zusammen. Der Verein hofft auf ein positives Echo aus der Politik. Denn: Die Finanzierung von Kosten über 110 000 Euro steht.
Rund 35 000 Euro kommen vom Land Nordrhein-Westfalen, das Bürgerbus-Initiativen fördert. Über Sponsoren will der Verein 40 000 Euro bekommen: „Die fragen uns schon die ganze Zeit, wann es los geht“, sagt Stranz. Der Rest soll über die Einnahmen für die Fahrtickets (1,20 bis 1,40 Euro) eingenommen werden.
Der Verein hat zur Kalkulation Zahlen von Bussen in vergleichbaren Kommunen herangezogen. Sollte am Ende des Jahres ein Minus in den Büchern stehen, beteiligt sich laut Verein die Stadt mit bis zu 5000 Euro.
Und obwohl der erste Bus noch nicht gefahren ist, ruft der Trägerverein schon das Ziel aus, einen zweiten finanzieren zu wollen. Es gebe Orte, „zum Beispiel Büttgen“, die vom ÖPNV sehr unregelmäßig angefahren würden. Bei solchen Gegebenheiten würde sich ein zweiter Bus lohnen, sagen Butzmühlen und Stranz.