Konverter-Standort: Amprion ist am Zug
Der Landrat erwartet noch diesen Monat eine Auskunft des Unternehmens zum Standort für den geplanten Konverter.
Rhein-Kreis. Das von vielen betroffenen Bürgern erhoffte oder vielleicht sogar erwartete starke Signal blieb aus. Die Mitglieder des Kreis-Planungs- und Umweltausschusses fanden am Dienstag zu keiner Formulierung, mit der sie sich gegenüber dem Netzbetreiber Amprion oder der Bezirksregierung auf die sogenannte Dreiecksfläche an der A 57 in Kaarst als besonders geeigneten Standort für den geplanten Stromkonverter festlegen.
Die Standortfrage bleibt offen, und damit auch die Bürgerinitiative „Kein Konverter Neuss“ in Bewegung. Sie kündigt für Samstag eine Infoveranstaltung in der Innenstadt an und fragt plakativ: „Müssen wir in diesen sauren Apfel beißen?“
Hans-Christian Markert MdL hatte als Ausschussvorsitzender keine Festlegung der Politik auf den Standort in Kaarst vor Augen, als er den Tagesordnungspunkt aufrief. „Nicht alles, was politisch wünschenswert scheint, ist auch juristisch möglich“, sagte der Grünen-Politiker vorab, der genau diese Frage geklärt haben wollte: Geht das überhaupt?
Die Antwort der Verwaltung auf diese Frage war für viele im Ausschuss eine Überraschung. Sollte es der Firma Amprion ernst mit der „Dreiecksfläche“ als Konverterstandort sein, könnte und müsste sie das Verfahren selbst in Gang bringen. Das führte Planungsamtsleiter Marcus Temburg, mit Verweis auf das Landesplanungsgesetz aus.
Demnach könnte, um den bei ersten Untersuchungen ausgeklammerten Standort in Anspruch nehmen zu können, der geltende Regionalplan geändert werden. Daneben gibt es die Möglichkeit eines sogenannten Zielabweichungsverfahrens. „Für beide Verfahrensvarianten wäre die Firma Amprion als Vorhabensträger antragsberechtigt“, so Temburg. In beiden Fällen wäre die Bezirksregierung ihr Ansprechpartner. Allerdings, so gab die Bezirksregierung zu bedenken, dauern solche Verfahren im Durchschnitt 14 Monate.
Im gültigen Regionalplan ist die „Dreiecksfläche“ als „Bereich für Sicherung und den Abbau oberflächennaher Bodenschätze“ (BSAB) ausgewiesen. Heißt: Dort soll Sand und Kies gewonnen werden. Diese Zuordnung müsste erst revidiert werden, ehe das Gelände tatsächlich für den Konverter nutzbar wäre.
Landrat Hans-Jürgen Petrauschke erwartet, dass Amprion bis Ende November „eine Einschätzung geben wird, welchen Standort das Unternehmen als besonders günstig ansieht.“
Er warnte zugleich vor der Erwartung, dass ein „Vorzugsstandort“ des Unternehmens schon der endgültige Standort sein könnte. Fiele die Wahl von Amprion tatsächlich auf diese Kaarster Fläche, wäre der Weg dorthin „nicht einfach.“ Amprion-Planer Armin Braun hatte unlängst Kaarst zum eigentlichen Favoriten des Unternehmens erklärt — wenn es die planerischen Festlegungen nicht gäbe.
Heinrich Kalthoff (UWG/Die Aktive) ist trotzdem überzeugt, dass es sich bei der „Dreiecksfläche“ um den besten Standort handeln würde. Ausschlaggebend für ihn: Der Abstand zur Wohnbebauung beträgt 1300 Meter. Sorgen macht ihm vor allem die genannte 14-Monats-Frist. Gleiches gilt für die CDU, wie Wolfgang Wappenschmidt deutlich machte.