Eishockey: Der Final-Traum ist für den NEV geplatzt

Dem 4:3-Sieg im Hinspiel folgt im Südpark eine bittere 3:7-Heimniederlage gegen Bad Nauheim. In den nächsten Wochen werden die Weichen für die kommende Saison gestellt.

Neuss. Es hat nicht sollen sein: Durch eine 3:7-Niederlage (0:2, 0:2, 3:3) gegen den EC Bad Nauheim verpasste der Neusser EV vor 600 Zuschauern im Südpark das Finale um den Oberliga-Aufstieg.

Für die wieder aufopferungsvoll kämpfenden Spieler, ihren Trainer Andrej Fuchs und auch das Management sollte das Scheitern im Halbfinale aber kein Anlass sein, die Köpfe hängen zu lassen. Mit einem um 20 Prozent reduzierten Etat bot der NEV auch in dieser Spielzeit über weite Strecken Top-Eishockey. Nur bitter, dass es von vielen Fans mit Missachtung gestraft wurde.

Dass die Nauheimer, die einen dreimal höheren Etat aufweisen, das Finale gegen Herne erreichen, hat aufgrund der größeren finanziellen Mittel wohl seine Richtigkeit. Ob sich die Jubelgesänge der 300 Gäste-Fans ("Nie mehr vierte Liga") jedoch bewahrheiten, liegt jetzt vorrangig in der Hand des Amtsgerichts Friedberg (Hessen), das über das laufende Insolvenzverfahren zu befinden hat.

Der Deutsche Eishockey Bund dürfte kaum die wegen Insolvenz in der vorigen Oberliga-Saison ausgeschlossenen Bad Nauheimer wieder in die von vielen Experten als "Pleiteliga" eingestufte dritte Profi-Spielklasse aufnehmen, ohne dass das Verfahren zuvor zu einem rechtskräftigen Abschluss gebracht wurde. Vor einem ähnlichen Problem wegen der seit November 2004 noch immer nicht abgewickelten Insolvenz steht auch Herne.

Beim Neusser EV herrscht dagegen weiterhin kaufmännische Vernunft. "Der Deutsche Eishockey Bund kann immer noch nicht die von uns auch zu finanzierende Struktur bieten, damit wir in der Oberliga mitspielen könnten", so Manager Rolf von der Heiden. Für den NEV war daher auch in diesem Jahr der Aufstieg nie wirklich ein Thema.

Man wird beim NEV auch in der kommenden Spielzeit versuchen, den Montag noch einmal äußerst engagierten Fans guten Sport mit einer verjüngten Mannschaft zu bieten. Die Weichen dazu werden in den nächsten Wochen gestellt, wobei zunächst die Trainerfrage (bleibt Andrej Fuchs?) geklärt werden muss. Sämtliche Verträge sind mit dem Ausscheiden aus den Play-offs beim NEV nämlich ausgelaufen.

Gegen die Hessen hatte der NEV im Rückspiel nie wirklich eine Chance. Erst nach einem 0:4-Rückstand zu Beginn des dritten Drittels nutzte der NEV endlich auch seine Chancen und kam durch Treffer von Ralf Reisinger (41.) und Lutz-Georg Klauck in Unterzahl auf 2:4 (48.) heran. Anschließend hatten die Nauheimer für fast zwei Minuten eine 5:3-Überzahlsituation und verhinderten mit zwei Treffern, dass der NEV das Spiel noch drehen konnte. Das letzte Tor der Saison für den NEV erzielte Elvis Melia zum 3:6.