Fußball/Landesliga: Grün-Weiße Glückseeligkeit

VfR Neuss feiert bei seiner Landesliga-Heimpremiere einen 5:1-Sieg über den 1.FC Süd.

Neuss. Bereits nach 60 Minuten begann Jörg Ferber auf seine Uhr zu schielen. "Ich wünschte es wäre jetzt Schluss und wir hätten den ersten Sieg in der Tasche", zeigte sich der Trainer des Landesliga-Aufsteigers VfR 06 Neuss bei der Heimpremiere seiner Mannschaft gegen den 1. FC Grevenbroich-Süd auch noch nach einer Stunde Spielzeit nervös.

Da stand es wohlgemerkt schon 3:1 - für die gastgebenden Neusser. Doch Ferber hielt noch immer große Stücke auf den Gegner: "Die haben großartige Einzelspieler in ihren Reihen. Wenn die hier den Anschluss machen, kann es noch mal eng werden."

Sollte es aber nicht, denn einerseits spielte der VfR an diesen Nachmittag eine wirkliche gute Partie und andererseits waren die Südstädter weit von einer geschlossenen sowie guten Mannschaftsleistung entfernt.

"Schaut genau zu, die lassen sehr schön den Ball laufen und spielen direkt", entfuhr es Süd-Trainer Thomas Bahr mitte der zweiten Halbzeit und kritisierte damit gleichzeitig das pomadige und wenig einsatzfreudige Spiel seiner Elf.

"Das war heute gar nichts. Wir standen zu weit weg von den Leuten und sind dem Ball weitestgehend nur hinterher gelaufen. Wir sind keine Einheit auf dem Platz, das muss sich ändern, wenn wir nicht schnell unten rein rutschen wollen", analysierte ein enttäuschter Süd-Coach nach der Partie.

Seine Elf hatte die Partie nur einen halbe Stunde lang offen gestalten können, dann sorgten vier Tore binnen elf Minuten für kollektive Freude unter den gut 350 Neusser Zuschauern. Youngster Kevin Scholz eröffnete den Torreigen in der 33. Minute, und nur vier Minuten später war es Kai Pelzer, der auf 2:0 erhöhte. Die beiden Neuzugänge vom TSV Bayer Dormagen hatten zugeschlagen.

Auch das dritte Tor erzielten die Neusser, doch auf der anderen Seite. Sascha Pelka fälschte einen Schuss unglücklich ins eigene Netz (41.). Die Hoffnung der Gäste durch dieses Geschenk wieder zurück in die Partie zu kommen, wurde bereits vor der Pause enttäuscht.

Erneut war es der starke Kevin Scholz, der eine Minute vor dem Halbzeitpfiff von Schiedsrichter Marcel Rameckers auf 3:1 erhöhte. Nach der Pause erhöhten die Gäste zwar den Druck, bestachen dabei aber durch ihre Ideenlosigkeit:

Zumeist wurde Neuzugang Murat Aydin mit hohen Bällen gesucht, die er nur selten unter Kontrolle bringen konnte, da die von Routinier Ralf Criens gut organisierte Abwehr des VfR auf der Hut war.

Auf der Gegenseite fuhr der VfR immer wieder schnelle Konter über die Außen. Bei einem davon wurde in der 57. Minute Niklas Fischel im Strafraum zu Fall gebracht. Den fälligen Strafstoß verwandelte Mustafa Paktiani sicher zum vorentscheidenden 4:1.

Den Endstand stellt schlussendlichKapitän Michael Röder, der weite Wege ging, her. "Das war für uns wichtig. Der Heimsieg hält die Euphorie nach dem Aufstieg hoch und schafft hoffentlich im Umfeld ein wenig Ruhe", so ein sehr zufriedener VfR-Trainer Jörg Ferber abschließend.

Ralf Criens dirigiert seine Abwehr, lautstark undgestenreich wie eh und je. Der Routinier lässt gegen den 1. FCGrevenbroich-Süd nicht viel zu, steht fast immer richtig, ist selten zuspät. "Der hat halt Routine und ein sehr gutes Spielverständnis, damitmachst du fehlende Schnelligkeit schon mal wett", so Trainer JörgFerber über Criens, der eigentlich nicht für das Spielfeld sondern fürden Posten des Co-Trainers vorgesehen war.

Doch nachdem dieSpielerlaubnis für Mehmet Yilmaz weiter auf sich warten lässt undMarcel Schwarz fehlt, muss Criens ran. Ohne großartig trainiert zuhaben. Dennoch schießt der FC Süd nur ein Tor, und das macht der VfRper Eigentor. Nicht schlecht für einen Co-Trainer ohne Spielpraxis undmit wenig Training.