Fußball/SC Kapellen: 240 dramatische Sekunden

A1-Junioren des SC Kapellen verpassen die Qualifikation zur Niederrheinliga knapp.

Grevenbroich-Kapellen. Vier Minuten Nachspielzeit zeigte der Schiedsrichter im Kapellener Erftstadion an. 240 Sekunden fehlten den A1-Junioren des SC Kapellen-Erft also noch, um sich erneut für die Niederrheinliga zu qualifizieren. Zu diesem Zeitpunkt führte die Mannschaft von Trainer Klaus Schütz durch einen Treffer von Thivaskar Pharathithasan aus der 74. Minute mit 1:0 gegen Fortuna Düsseldorf.

Das Ergebnis hätte für die Qualifikation gereicht, der kleine SCK hätte der überheblich auftretenden Mannschaft der großen Fortuna ein Bein gestellt. Diese war in der Gewissheit eines 8:0-Erfolges über die Spvgg Velbert angereist.

Da die Kapellener gegen den gleichen Gegner "nur" mit 3:2 siegreich geblieben war, reichte den Landeshauptstädtern ein Unentschieden für die Qualifikation.

Den Druck, diese Partie gewinnen zu müssen, merkte man den Kapellenern in den ersten 45 Minuten deutlich an. Zwar stand die Abwehr sicher und ließ gegen die schnellen Düsseldorfer Stürmer nur wenig zu, doch im Spielaufbau haperte es gehörig. Der entscheidende Pass kam nicht an, die Stümer hingegen weitestgehend in der Luft.

Nach der Pause erhöhten die Kapellener dann die Risikobereitschaft, kamen nun häufiger mal gefährlich über die Außenpositionen, doch auch jetzt fehlte die letzte Genauigkeit im Abspiel und der Mut, das Glück zu zwingen. Die Chancen des SCK stiegen jedoch in der 62. Minute, als ein Fortuna Stürmer nach einer Tätlichkeit des Feldes verwiesen wurde.

Die Schwarz-Gelben nutzten die zahlenmäßige Überlegenheit jedoch nicht aus, der Geistesblitz, um das Spiel zu entscheiden fehlte weiterhin.

So bedurfte es eines abgefälschten Schusses aus dem Getümmel heraus, um die Kapellener in Führung zu bringen. Auf einmal tanzten die 450 Zuschauer im Erftstadion vor Freude, der Düsseldorfer Anhang, die Betreuer und die Spieler ließen die Köpfe ganz tief hängen. Kapellen kontrollierte die Partie, räumte hinten ab und suchte die endgültige Entscheidung im Spiel nach vorn.

Als die reguläre Spielzeit vorüber war und der Schiedsrichter die Nachspielzeit angezeigt hatte, begann das Spiel in all seiner Dramatik allerdings noch einmal von vorn. Während die Kapellener nach einem guten Angriff über die linke Seite eine Großchance per Kopf vergeben hatten, nutzte die Fortuna im Gegenzug die einzige Unaufmerksamkeit der Kapellener Hintermannschaft, die den Ball einfach nicht weggeschlagen bekam.

So tanzte Aydin Aliosman drei Abwehrspieler aus und vollendete mit einem Außenrist-Schlenzer ins lange Eck. Doch die Partie war immer noch nicht vorbei, immer noch nicht entschieden. Nachdem etliche Krämpfe behandelt worden waren, wurde die Partie noch einmal angepfiffen und Kapellen erhielt auf der rechten Außenseite 20 Meter vor dem Tor einen Freistoß zugesprochen.

Und der scharf hereingegebene Ball landete auf dem Fuß von Marcel ElHamzh, der unbedrängt aus fünf Metern den Ball am Tor vorbeisetzte. Die letzte Chance vergeben, die Niederrheinliga verpasst. Während die Fortunen ihr Glück nach dem Abpfiff kaum fassen konnten, herrschte auf Kapellener Seite Entsetzen. 240 Sekunden hatten darüber entschieden.

Trainer Klaus Schütz hätte sich von der A-Jugend des SC Kapellensicherlich gerne mit einem Sieg verabschiedet. Doch es sollte nichtsein. "Das ist ganz bitter. Wir waren so nah dran und müssen dann nochdas Gegentor hinnehmen", erklärte der scheidende Coach.

Doch er wirdsicherlich den einen oder anderen seiner Spieler in der kommendenSaison wiedersehen, wenn er zusammen mit Michael Habermann die ersteHerrenmannschaft des SCK übernimmt.

"Daran kann ich nach einer solchenNiederlage jedoch noch nicht denken, das ist heute noch ganz weit weg.Im Moment zählt erst einmal, die Jungs hier wieder aufzubauen und ihneneine Perspektive für die kommende Saison zu geben", so Schütz zu seinenletzten Aufgaben als Jugendtrainer des SC Kapellen-Erft.