Handball: Der „plötzliche Tod“ eines Bundesligisten
DHC Rheinland unterliegt in Balingen unglücklich mit 31:32.
Balingen/Dormagen. Der Begriff "Sudden Death", stammt aus dem Eishockey, wo in der Verlängerung die Partie mit dem ersten Tor und dem damit verbundenen "plötzlichen sportlichen Tod" der unterlegenen Mannschaft endet. Doch den Begriff kann man sicherlich auch auf andere Sportarten übertragen, man denke nur an die Niederlage von Bayern München im Championsleague-Finale gegen Manchester United, als die Bayern in der Nachspielzeit durch zwei Gegentore noch den Titel aus dem Herzen und den Händen gerissen bekamen.
Sicherlich ebenso dramatisch starb der DHC Rheinland am Samstagabend in der SparkassenArena zu Balingen einen sportlichen Tod, der dem Dormagener Handball-Bundesligisten in der nahen Zukunft sicherlich noch zu schaffen machen wird. Denn als Sigurbergur Sveinsson Mitte der 58. Spielminute den Ball zum 29:31 für die Gäste in die Maschen des HBW-Gehäuses wuchtete, schien die Partie zugunsten der Dormagener entschieden zu sein.
Wie sollten die Schwaben, die ab der zehnten Minute nach dem 4:5 durch Daniel Wernig einem Rückstand hinterher liefen, in den noch verbleibenden 150 Sekunden das Blatt noch wenden? Und doch passierte es und so richtig konnte es nach dem Schlusspfiff keiner erklären. Die Gäste waren zu Recht am Boden zerstört, fanden keine Worte für das bittere Ende. Die Hausherren überglücklich, bedankten sich ausgiebig bei den 2200 Fans auf den Rängen, die sie gewohnt lautstark immer wieder nach vorne trieben und damit nicht zuließen, dass auf dem Parkett auch nur ein einziger vor dem Schlusspfiff aufgegeben hatte.
Aber so richtig zusammen fassen, wie es zu dem Sieg gekommen war, konnte auch bei den Schwaben keiner. HBW-Torhüter Niko Marinovic, der in den letzten fünf Minuten mehr Bälle abwehren konnte, als in den 55 Minuten davor, hatte gegenüber DHC-Pressesprecher Detlev Zenk im Grund nur eine Erklärung: "Wenn am Ende 32:31 auf der Anzeige steht, hast du das Spiel gewonnen."
"Wir waren heute nicht nur ebenbürtig sondern ein bisschen besser", fasste Teammanager Thomas Dröge die 60 Minuten zusammen. Dr. Rolf Brack, Coach der Balinger, hatte jede Menge Komplimente für die Gäste und Trainer Kai Wandschneider parat: "Der DHC fand immer eine Antwort auf unsere Varianten. Wir haben heute alles gesehen was innovativen Handball ausmacht." Zu viele Bälle wurden am Ende verworfen, stellte DHC-Coach Kai Wandschneider fest, der aber keinem Spieler einen Vorwurf machen wollte.