Handball/Dormagener HC Rheinland: Das Ziel lautet Klassenerhalt
Für den DHC Rheinland fällt am Freitag der Startschuss zur Bundesliga-Saison. Einziger Neuzugang mit Erstligaerfahrung ist der ehemalige Nationalspieler Jan-Olaf Immel, der als Abwehrspezialist vorgesehen ist.
Dormagen. Eine misslungene Generalprobe gilt in der Theaterwelt als gutes Omen für die Spielzeit. Ob das für die Saison des Handball-Bundesligisten Dormagener HC Rheinland gilt, der am Sonntag den letzten Test vor dem Saisonstart mit 25:28 (11:16) gegen Erstligaabsteiger GWD Minden verlor, wird sich noch zeigen.
Denn die neuformierte DHC- Mannschaft gleicht einer "Wundertüte". Dies sieht auch Neu-Kapitän Kristian Nippes so: "Letzte Saison hatten wir gestandene Spieler in unseren Reihen. Jetzt gehen wir mit einer ganz jungen Truppe an den Start und wissen nicht recht, wo wir stehen und wie das Team deutliche Niederlagen wegstecken wird."
Mit einer "Packung" muss der DHC gleich beim ersten Auftritt am Freitag (19.45 Uhr) ) rechnen, wenn Meister und Championsleague-Sieger THW Kiel in der HRC-Arena seine Visitenkarte abgibt.
"Es gleicht eigentlich einem Wunder, dass wir überhaupt auf diesem Niveau noch Handballspielen dürfen", erklärt Trainer Kai Wandschneider mit Blick auf die Entwicklung des Vereins in der vergangenen Spielzeit und verweist immer wieder dankend auf den Aufsichtsratsvorsitzenden der neugegründeten Dormagener HC Rheinland GmbH & Co. KG Heinz Lieven.
Dass vor Saisonbeginn die Finanzprobleme von Trikotsponsor und Hallennamensgeber HRCommitment publik wurden, erachten alle Beteiligten in der Geschäfts- und sportlichen Leitung als unglücklich, aber nicht bedrohlich.
"Unsere wirtschaftliche Planung ist für die Saison gesichert und es laufen noch einige sehr aussichtsreiche Gespräche mit weiteren Sponsoren", erklärt Geschäftsführer Thomas Kempen.
Anders gewünscht war die Personalplanung: "Durch die späte Relegation hatten wir mit unserem kleinen Etat kaum Zeit auf dem Transfermarkt handeln zu können", erklärt Trainer Wandschneider, dem die Aufgabe zufiel, die Abgänge von fünf erfahrenen Spielern zu kompensieren.
"Sieben von 13 Spielern sind zwischen 18 und 23 Jahre alt. Das ist ein Wert, den es in der Bundesliga noch nie gab", erklärt der TSV-Trainer, für den sich dadurch ein weiteres Problem ergibt: "Die Quelle unseres eigenen Nachwuchses ist nun versiegt. Es wird einige Jahre dauern, bis die nächste Generation die Mannschaft unterstützen kann."
Einziger Neuzugang mit Erstligaerfahrung ist der ehemalige Nationalspieler Jan-Olaf Immel, der als Abwehrspezialist vorgesehen ist. Die restlichen Neuzugänge - Daniel Wernig, die Isländer Sigurbergur Sveinsson und Arni Thor Sigtryggsson sowie der Serbe Marko Krsmancic - sieht Wandschneider auf einem guten Weg:
"Sie haben ihre Stärken aber eben auch Schwächen, die wir versuchen abzustellen. Sie müssen sich in unser System integrieren, und das ist mit den sprachlichen Problemen nicht einfach."
Für Handball-Fachleute ist der DHC erstmals Abstiegskandidaten Nummer eins. "Das ist für uns aber eher Ansporn. Das Ziel heißt direkter Klassenverbleib, aber wenn er über die Relegation klappt, nehmen wir das auch", sagt Wandschneider.