Handball: Neues Image öffnet TSV Türen
Der TSV Bayer Dormagen sieht sich für einen möglichen Aufstieg in die 2. Liga gewappnet.
Dormagen. Der TSV Bayer Dormagen hat die Lehren aus der Insolvenz vor anderthalb Jahren gezogen und sieht sich nun für eine mögliche Rückkehr in die 2. Bundesliga gewappnet. In der vergangenen Saison hatte der Drittligameister noch auf sein Aufstiegsrecht verzichtet. „Wir planen jetzt zweigleisig“, sagt Björn Barthel, Handball-Koordinator beim TSV.
Doch beim aktuellen Tabellenführer ist man aufgrund der Vergangenheit gewarnt: Sollte die Meisterschaft gelingen, würden allein die Organisationskoten für Auswärtsfahrten, eventuelle Übernachtungen, Beiträge für die HBL, Schiedsrichter und Kampfgericht um 75 000 Euro steigen. In etwa die gleiche Summe brauchte man wohl zusätzlich, um den Kader zu verstärken und mögliche Gehaltsanpassungen vorzunehmen, schätzt Barthel.
Aber auch der Liga-Verband hat aus seinen Fehlen gelernt, denn Dormagen war beileibe nicht der einzige Verein, der in den vergangenen Jahren in die Schuldenfalle getappt ist. „Für alle Clubs herrschen jetzt dieselben Bedingungen. Jeder muss zu ganz bestimmten Stichdaten seine kompletten Unterlagen vorlegen und eventuell finanziell nachbessern“, erzählt Barthel von einem Info-Treffen für potenzielle Drittliga-Aufsteiger. So solle vermieden werden, dass Vereine weiterhin Spieler nachverpflichten, obwohl sie sich das gar nicht leisten können.
Wie mehr Geld in die Kasse kommt, dafür ist Tobias Plaz, aktiver Spieler und Marketing-Experte beim TSV, zuständig. „Wir haben uns ein neues Image erarbeitet, sind seitdem wieder für Unternehmen ebenso wie für neue Spieler interessant geworden“, sagt der Rückraumakteur. Auch das gesellschaftliche Engagement für den Kinderschutzbund sei gut angekommen.
Die gute Nachwuchsarbeit habe zudem dazu geführt, dass Eigengewächse in die erste Mannschaft integriert werden konnten, was wiederum die Identifikation mit den Fans erhöht habe, umschreibt Plaz die positive Ausgangslage. „Wir konnten uns einen Fan-Kern von 1000 plus x zurückerkämpfen“, sagt Plaz. In Zahlen ausgedrückt: „Im Vergleich zur letzten Saison haben wir ein Plus von 27 Prozent an finanziellen Zuwendungen erwirtschaftet“, berichtet Plaz.
Doch das reicht noch nicht, um in der 2. Liga zu überleben. „Wir gehen davon aus, dass uns ein Aufstieg neue Türen in der Wirtschaft öffnen wird. Das Feedback, das ich bisher erhalten habe, stimmt mich zumindest sehr optimistisch “, erklärt der 32-Jährige. Auch die Vermarktung von Heimspielen, die Verlosungsaktion oder das Netzwerk Teamgeist (siehe Kasten) würden dazu beitragen, den Etat von aktuell unter 400 000 Euro zu erhöhen, ist Plaz überzeugt.
„Aber egal, was passiert, wir werden unserer Linie treu bleiben“, unterstreicht Jobst Wierich, Sprecher des Wirtschaftsbeirates. Unter diesem, wie Wierich es ausdrückt, „ganzheitlichen Ansatz“ zähle vor allem, erste Mannschaft, die U23 sowie die A-Jugend als untereinander durchlässige Einheit zu sehen, so dass Jugendspieler innerhalb des Vereins jederzeit die Chance erkennen würden, höherklassig spielen zu können. „Es wäre fatal, von diesem Konzept abzuweichen“, so Wierich.