Leichtathletik/Fabian Rütz: Ein Talent in Wartestellung
Porträt: Seine erste Deutsche Meisterschaft hat Fünfkämpfer Fabian Rütz knapp verpasst.
Korschenbroich. Der 15-jährige Fabian Rütz will später unbedingt an Deutschen Meisterschaften teilnehmen. Auch einmal bei Olympia dabei zu sein, fände er natürlich "ganz toll". Doch eine Teilnahme an seinen ersten nationalen Titelkämpfen in diesem Jahr blieb ihm versagt.
Lediglich 20 Punkte fehlten ihm bei den Nordrhein-Mehrkampf-Meisterschaften in Wesel für die Norm im Fünfkampf. 2780 Punkte sammelte er in der Vorwoche und holte damit nur Bronze. "Heute hat fast nichts richtig geklappt", sagte der 15-Jährige enttäuscht, nahm es aber mit Fassung, weil ihm der Lauf auf die 80 Meter Hürden besonders gut gelungen war.
In 11,42 Sekunden war er zum Auftakt des Fünfkampfes die Hürdenstrecke so schnell wie noch nie gelaufen. Doch dann sprang er nur 5,28 Meter weit - für Rütz indiskutabel. Das war das Ende einer Woche, die nicht gerade mit Glück für den ehrgeizigen Kleinenbroicher gesegnet war. Denn fünf Tage zuvor erlebte er sein überraschendes Aus im 80-Meter-Hürdenlauf bei den Westdeutschen Schülermeisterschaften in Kirchen an der Sieg schon im Zwischenlauf.
In der Zeit von 11,81 Sekunden war er Siebter nach den Zwischenläufen. Auf dem 360 Meter hohen Molzberg oberhalb der Sieg gab es zwar sieben Bahnen für das Finale, nicht aber sieben Hürdensätze, und so musste Fabian Rütz zu seinem Entsetzen mit anschauen, wie der Endlauf ohne ihn stattfand.
Sein Vater, der früher Volleyballer war und seinen Sohn nun zu allen Wettkämpfen begleitet, erzählte später, dass Fabian eigentlich keine wirkliche Chance gehabt hätte, bei den "Westdeutschen" in das Finale zu kommen. Ihm war nämlich am Vorabend ein verhängnisvolles Missgeschick bei der Pediküre passiert, als er beim großen Zeh abrutschte und sich so eine tiefe Wunde beifügte. "Die hat den armen Kerl die ganze Nacht kaum schlafen lassen", so Fabians Vater.
Natürlich ließ der Schmerz dann auch so schnell nicht nach, und schon beim Vorlauf in Kirchen war Fabian Rütz nicht in der Verfassung, der Konkurrenz auf der Hürdenstrecke das Fürchten zu lehren - wie noch bei den Nordrhein-Hallenmeisterschaften der Schüler im März, als er im Finale der Schnellste war.
Um so besser tat ihm dann die Steigerung seiner Bestzeit auf die Zeit von 11,42 Sekunden in Wesel. "Das gibt mir Hoffnung auf den Nordrhein-Meistertitel im September in Bottrop", so Fabian Rütz, der es letztlich leicht nahm, dass er nicht zu den Deutschen Mehrkampf-Meisterschaften der Schüler in Bad Oeynhausen am 1.August fahren darf.
Vier- bis fünfmal trainiert er pro Woche, ansonsten nutzt er seine Freizeit dazu, sich mit Freunden zu treffen oder mit seinem jüngeren Bruder Bastian (elf Jahre) Fußball zu spielen. Weitere Hobbys hat er nicht, zumal er auch "viel für die Schule tun muss". Sport und Geschichte machen ihm nach eigener Aussage am meisten Freude.
Sein Umfeld nimmt an seinen sportlichen Erfolgen großen Anteil. Und wenn es etwas zu feiern gibt, wie im März bei den Nordrhein-Meisterschaften, dann geht die ganze Familie gemeinsam chinesisch essen.