Leichtathletik: Wenn das Immunsystem streikt

Die 16-jährige Stephanie Platt hat trotz gesundheitlicher Probleme bereits einige Titel auf der Laufbahn gesammelt.

Dormagen. Die jüngste Erfolgsbilanz der 16-jährigen Mittelstrecklerin Stephanie Platt kann sich sehen lassen: Deutsche B-Jugend-Vizemeisterin im Crosslauf und Westdeutsche Schülermeisterin über 800 Meter. Aber sie will noch viel mehr erreichen, denn insgeheim träumt die Dormagenerin davon, eines Tages bei Europameisterschaften erfolgreich zu sein. "Zumindest möchte ich später einmal Deutsche Meisterin werden", sagt sie unbekümmert.

Einen DM-Titel hat sie bereits, denn im Frühjahr gelang ihr im thüringischen Ohrdruff bei den Deutschen Crosslaufmeisterschaften mit ihren Kameradinnen Yasmin Kramer und Lena Pitzer der Titelgewinn in der Mannschaftswertung der B-Jugend - wobei "Steffi" in der Einzelwertung Silber bekam.

Ihre Erfolge verwundern ein wenig, denn sie hat immer wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. "Meist sind es nur heftigere Erkältungen, aber wie soll man mit Schnupfen und Halsschmerzen schnell rennen", fragt sich Stephanie Platt zurecht. Ihr Trainer Willi Jungbluth, der sie seit drei Jahren behutsam betreut, nachdem sie vor acht Jahren in den TSV Bayer Dormagen eingetreten war, weiß sich auch keinen Rat.

Inzwischen hat der erfahrene Coach schon so manche Ansteckungsquelle ausgemacht und den Mädchen in seiner Gruppe deutliche Ratschläge gegeben. "Aber das ist so eine Sache, die begrüßen und verabschieden sich immer mit Küsschen auf den Mund", so der Trainer, der aber froh darüber ist, "dass sie nicht mehr wie früher alle aus derselben Flasche trinken".

Bis zu den Nordrheinmeisterschaften der Jugend Anfang Juni in Bottrop war die junge Athletin wieder so weit fit, dass es zur Vizemeisterschaft hinter ihrer Dauerrivalin Lena Claasen (Leverkusen) über die 800 Meter reichte. Schon im Vorjahr schaffte sie, noch der Schülerinnenklasse angehörend, die Norm für die Deutschen B-Jugend-Meisterschaften, spielte damals im Vorlauf aber keine Rolle: "Das war nicht mein Rennen, da kam ich überhaupt nicht zurecht", schildert sie ihr frühes Aus.

Das soll in drei Wochen in Ulm anders werden. In den vergangenen Wochen konnte sie gut trainieren und zeigte auch mit einer schellen 400 Meter-Zeit am vergangenen Freitag im sauerländischen Menden (60,32 Sekunden), dass sie ein flottes Anfangstempo mitgehen kann.

Die Schülerin des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums ist in der Schule nach eigener Aussage "mit 2,6 guter Durchschnitt". Ihre Lieblingsfächer sind Sport und Mathematik. In drei Jahren will sie ihr Abitur machen, "und dann mal sehen, was aus mir werden soll. Irgendwas mit Sport vielleicht", hat sie eine eher vage Vorstellung von ihrer beruflichen Zukunft.

An sechs Tagen in der Woche steht für sie Training auf dem Programm, da bleibt natürlich nur wenig Zeit für andere Dinge in der Freizeit. In der trifft sie sich gerne mit Freundinnen, oder sie unternimmt auch schon mal etwas zusammen mit ihrem Zwillingsbruder Maximilian.

Ihr Trainer Willi Jungbluth will sie weiterhin sehr behutsam aufbauen. "Sie soll langsam heranreifen. Es würde keinen Sinn machen, sie unter Druck zu setzen. Schließlich soll sie später auch in der Frauenklasse gute Zeiten laufen", gibt der Trainer als Devise aus.