Anwohner verunreinigen Villenviertel mit eigenem Müll
Das Umweltamt fand heraus, dass mehrere große Kartons von Anwohnern der Hildegundisallee wild entsorgt wurden.
Sperrige Pappkartons, Styroporplatten, Sperrgut und Plastik — einfach auf der Straße abgeladen, rücksichtslos. Die Beschwerden über die wilde Müllkippe rund um die Altpapier- und Altglascontainer an der Hildegundisallee häufen sich. Bislang kamen sie meist aus der Nachbarschaft. Auch im Meerbuscher Rathaus ist der Standort im Eingangsbereich des Büdericher Villenviertels als problematisch bekannt. „Die Mengen Unrat, die unsere Saubermobil-Besatzung dort laufend beseitigen muss, sind extrem“, sagt Dana Frey, Abteilungsleiterin im Fachbereich Umwelt. Die Kritik, dass es sich dabei durchweg um Hinterlassenschaften ortsfremder Umweltsünder handele, zieht die Stadtverwaltung allerdings inzwischen in Zweifel.
„Dem Umweltamt wurden jetzt Fotos von großen Kartonagen zugeschickt, auf denen allesamt noch die gut leserlichen Adressaufkleber der Empfänger zu lesen sind“, sagt Stadtsprecher Michael Gorgs. „Die Kartons wurden unter anderem von einem namhaften Weingroßhandel aus Norddeutschland nach Meerbusch geschickt. Die Adressen liegen in der Nachbarschaft der Hildegundisallee.“
Tatsache ist: Müllcontainer ziehen Müllsünder an — nicht nur in Büderich. „Problemkinder“ unter den Standorten gebe es in allen Stadtteilen, sagt Gorgs. In Büderich betreffe das zum Beispiel auch den Altglas- und Altpapier-Container am Hallenbad-Parkplatz. Dorthin, vermutet der Stadtsprecher, seien Umweltsünder offenbar ausgewichen, nachdem die Container auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz unter die Erde verlegt worden sind. „An den Unterflur-Containern ist die Hemmschwelle, Müll zu hinterlassen, offenbar doch nach wie vor deutlich größer.“
Ein Problemstandort in Osterath ist laut Stadt die Insterburger Straße, in Lank der Schützen-Platz an der Mühlenstraße. Dort hinterlassen Unbekannte regelmäßig nicht nur unzerkleinerte Kartonagen, sondern auch giftige Farben, Lacke, Autobatterien, Sperrmüll und Bauschutt. „Diese Standorte werden von unserem ,Saubermobil’ häufiger angefahren und gereinigt“, so Gorgs. Die Kosten dafür müssen alle Meerbuscher tragen.
Werden größere Müllmengen gefunden, deren Urheber erkennbar ist, werden die Umweltsünder von den Stadtmitarbeitern direkt aufgesucht. Oft wird in solchen Fällen eine Frist zur Beseitigung gesetzt. Wird die nicht eingehalten, folgt ein Bußgeldbescheid. „Wer Schadstoffe hinterlässt, die das Grundwasser gefährden könnten, muss — nehmen wir das Beispiel Autobatterie — mit einem Bußgeld von 250 Euro und mehr rechnen“, sagt Gorgs. Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes seien deshalb auch dankbar für Hinweise wachsamer Anwohner. „Ohne Denunziantentum fördern zu wollen: Ein schnell notiertes Auto-Kennzeichen und eine gute Personenbeschreibung führen nicht selten zur Ermittlung und Bestrafung von Umwelttätern.“
Im Fall „Hildegundisallee“ bekommen die ermittelten Kartonempfänger in den nächsten Tagen zunächst einen Aufklärungsbrief vom Umweltamt. Gezahlt werden muss im Wiederholungsfall. „Dabei gibt es auf dem Wertstoffhof an der Berta-Benz-Straße in Strümp eine große Papier- und Kartonpresse, die auch größere Teile klaglos schluckt“, sagt Gorgs.