Büderich: Auge in Auge mit einem richtigen Turmfalken

Die Kinder der Kita Purzelbaum und Abenteuerland erleben Aufregendes während ihrer Waldwoche.

Büderich. Das Zwitschern der Vögel mischt sich mit hellem Kinderlachen. Es sind die so genannten "Clubkinder" der evangelischen Kindertagesstätte Purzelbaum und Abenteuerland, diejenigen, die nach dem Sommer eine Grundschule besuchen werden.

An diesem Tag lernen sie den Wald als Abenteuerland zum einen, jedoch auch als unverzichtbare Grüne Lunge und Rückzugsgebiet von Pflanzen und Tieren kennen.

Neben den Erzieherinnen ist Biologe und Umweltpädagoge Wolfram Kassemeck mit von der Partie. Mit Hilfe von Tierfellen und anderen Utensilien bringt er den kleinen Naturbesuchern unweit des Eingangs zum Meerbuscher Wald an der Hildegundisallee die Besonderheiten der Pflanzen- und Tierwelt näher.

Für einen Augenblick herrscht atemlose Stille bei den Kindern, die auf einem umgestürzten Baumstamm sitzen: Auf einer Hand balanciert Kassemeck einen Turmfalken. Das Tier blitzt neugierig mit seinen dunklen Augen und stößt verhaltene Schreie aus.

"Das ist der Frodo", stellt der Biologe vor. "Wer möchte den denn mal auf die Hand nehmen?" Die kleinen Hände schießen in die Höhe. Aland ist der erste, der sich einen Falkner-Handschuh überstreifen und Frodo auf die Hand nehmen darf.

Das ganze ist dem Jungen zunächst nicht geheuer. "Der ist aber schwer", sagt der Fünfjährige. "Stimmt doch gar nicht", meint Philip (6) hinterher. "Der war total leicht."

Ganz behutsam sensibilisiert Kassemeck das Verständnis der Kinder für die Probleme, die Greifvögel im Umkreis großer Städte haben, während der Handschuh weitergereicht wird und ein Kind nach dem anderen persönliche Bekanntschaft mit dem Turmfalken machen darf.

Auch die Erzieherinnen dürfen lachen, als Kassemeck berichtet, dass Fenster eigentlich nur zweimal im Jahr geputzt werden sollten. "Denn eine Hauptgefahr ist, dass Vögel das Fensterglas nicht erkennen und dann dagegen fliegen. Aber ein nicht so ganz sauberes Fenster kann jeder Vogel rechtzeitig erkennen."

Noch eine Spur abenteuerlicher wird es, als Eule Bubo ihren Auftritt hat. Aufgeregtes Gemurmel ist von den Kindern zu hören, als das Tier seinen Kopf tatsächlich scheinbar ohne Nöte nach hinten dreht, um einen Hund zu beäugen, der von seinem Herrchen auf einem Waldweg etwas abseits ausgeführt wird.

"Es ist wichtig, den Kindern zu erläutern, dass der Mensch nur zu Gast in der Natur ist", erklärt Erzieherin Petra Linke das Konzept des Projekts, das zweimal im Jahr von den Kindertagesstätten der evangelischen Kirchengemeinde durchgeführt wird.

"Und natürlich hätten wir uns auch nicht von schlechtem Wetter abschrecken lassen." Dass die Kinder tatsächlich schon einiges vom richtigen Verhalten in der Natur wissen, zeigt ein Blick auf die Kleidung. Alle haben feste Schuhe und Mützen auf, alle bewegen sich vorsichtig auf dem lockeren Waldboden.

Die Waldwoche der Kindertagesstätte geht noch bis Freitag und endet dann mit einem Waldgottesdienst mit Pfarrerin Yvonne Brunk.