Schulprojekt in Meerbusch Kinder kicken mit Gladbacher Ex-Profis

Meerbusch · Zwei ehemalige Fußballprofis waren im Auftrag der AOK an der Adam-Riese-Schule zu Gast, um die Kinder zu mehr Bewegung zu motivieren. Die besten Schützen konnten sich einen Nachmittag ohne Hausaufgaben verdienen.

Auch Klassenlehrerin Anna-Lena Dörkes durfte schießen. Das Speedometer misst das Tempo. Wer härter schoss, erspielte sich hausaufgabenfrei.

Foto: RP/Theresa Szorek

. Klaus „Klausmeister“ Diek, Hausmeister an der Adam-Riese-Grundschule, freut sich. Er ist begeisterter Borussia Mönchengladbach-Fan, hat früher selbst Jugendmannschaften trainiert. Jetzt wird ein kleiner Traum wahr: Zwei Borussia-Größen kommen nach Meerbusch.

Am vergangenen Montag waren die Ex-Fußballprofis Michael Klinkert und Marcel Witeczek im Rahmen des Programms „Fit durch die Schule“ an der Grundschule zu Gast, um die Schüler der vierten Klassen für Sport und Bewegung zu begeistern. Eine Stunde durften die Kinder mit den Stars trainieren, die jetzt als Mitarbeiter der AOK Rheinland/Hamburg rund 100 Schulen im Jahr besuchen. Auf dem Programm: Aufwärmen, Koordinationsspiele und natürlich – Kicken.

„Wir fokussieren uns hier auf den Spaß am Sport ohne Wettkampfgedanken“, sagt Doris Balster, Fachberaterin für Prävention bei der AOK. „Und auch das Gemeinschaftsgefühl in der Gruppe steht im Vordergrund. Da mussten die Kinder in der Coronazeit ja auf vieles verzichten.“ Dabei sei Bewegung wichtig, auch für das Lernvermögen und die geistige Entwicklung. Nach einer zweijährigen Corona-Pause geht die Aktion jetzt weiter.

200 Schulen haben sich beworben, bei der Adam-Riese-Grundschule hat es geklappt, dabei war eine Portion Glück im Spiel. Weil eine andere Schule kurzfristig abgesagt hatte, wurden die Meerbuscher gefragt, ob sie nachrücken möchten. „Wir mussten nur noch zusagen“, freut sich Rektor Marc Adams.

Für die Kids gab
es auch Autogramme

Vorfreude liegt bei den Kindern in der Luft. Pro Trainingseinheit kommt eine Klasse mit rund 30 Schülern in die Turnhalle. Als erstes die 4a. „Kannst du uns was zeigen?“, ruft ein Schüler, kaum sitzen alle. „Schau mal auf YouTube“, lacht Witeczek, „da siehst du, wie wir früher gespielt haben.“ Fußball steht bei den Kindern hoch im Kurs, in jeder großen Pause wird gekickt. Mädchen wie Jungen stehen gleichermaßen auf dem Platz. Entsprechend groß ist die Begeisterung. Schnell wird die Frage nach Autogrammen laut, zum Glück haben die Profis genug dabei. Klinkert und Witeczek sind seit 2007 im Auftrag der AOK unterwegs. Sie wissen, wie sie mit den Kindern umgehen müssen, damit jeder Spaß hat.

„Das ist der Marcel, das ist der Liebe“, sagt Michael Klinkert, der 1995 mit den Gladbachern den Pokalsieg feierte, augenzwinkernd. „Ich bin der Michael, ich bin der Böse.“ Die Kinder kichern. Nach dem Aufwärmen stellen sich alle in einem Kreis auf. Marcel Witeczek, der vor seinem Wechsel nach Mönchengladbach 1994 und 1997 mit Bayern München Meister wurde, ruft „Kopf“ und wirft einem der Kinder einen Ball zu. Das Kommando lautet, diesen mit den Händen zu fangen. Bei „Hand“ ist ein Kopfball gefragt – ganz schön verwirrend! Wer sich vertut, muss eine Runde um den Kreis laufen. Die Kinder haben sichtlich Spaß und werden gelobt, wenn es klappt. Klinkert und Witeczek waren zu ihrer Zeit beide Mannschaftskapitäne. Als solcher sei es wichtig, sich für andere einzusetzen, sagt Klinkert. „Vor allem, wenn es mal nicht so gut läuft.“

Zum Schluss steht eine Runde Schießtraining an, dafür haben die beiden extra ein „Speedometer“ mitgebracht. Das kann die Geschwindigkeit eines Schusses messen. Nach einer geflüsterten Absprache mit der Klassenlehrerin erklärt Klinkert die Regeln. „Als Erstes schießt die Frau Dörkes. Und wer es schafft, eine höhere Geschwindigkeit zu haben als sie, darf ein Mal keine Hausaufgaben machen!“ Die 4a jubelt. Anna-Lena Dörkes nimmt Anlauf und schießt. Ihre 49 km/h werden immerhin von knapp der Hälfte der Schüler geknackt. Als dann Schulleiter Marc Adams darf, ist die Begeisterung groß: 75 km/h! „Eigentlich bin ich ja Fortuna-Fan“, lacht Adams. „Aber da kommen der Klausmeister und ich uns nicht in die Quere. Mönchengladbach spielt ja in einer anderen Liga.“