Kundgebung am Bahnhof Bürgerverein „Pro Osterath“ organisiert Demo gegen Baustopp

Meerbusch · Politik und Bürger rufen die Bahn auf, die Arbeiten an der Autounterführung am Bahnhof Osterath bald fortzusetzen. In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass es hier wohl erst zwischen 2025 und 2027 weitergehen kann.

 Rund 150 Osterather waren zur Demo gegen den Baustopp gekommen.

Rund 150 Osterather waren zur Demo gegen den Baustopp gekommen.

Foto: Dominik Schneider

„Wir werden nicht hinnehmen, dass es am Osterather Bahnhof nicht weiter geht.“ Die Botschaft, die die Teilnehmer der Demonstration am Mittwochabend an die Deutschen Bahn sandten, war deutlich. Rund 150 Menschen waren an die Ladestraße gekommen, um gegen den Baustopp zu demonstrieren, den die Bahn Ende der vergangenen Woche verkündet hatte.

Schon seit dem vergangenen Jahr steht fest, dass die Bahn ihren Zeitplan nicht einhalten kann. Für die Fortsetzung der Bauarbeiten für eine Autounterführung unter der Gleistrasse ist eine sogenannte Sperrpause nötig, während der der Zugverkehr auf der Linie Neuss-Krefeld ausgesetzt wird. Diese war bereits geplant, konnte jedoch wegen Problemen am Bahnhof Düsseldorf-Bilk nicht stattfinden. Die Bahn hatte berichtet, dass die Pause frühestens in diesem Herbst nachgeholt werden kann, teilte jetzt jedoch mit, dass das Projekt nicht vor dem Zeitraum 2025 bis 2027 fortgesetzt werde.

Für die Osterather ist die Entscheidung dramatisch

Was das für die Menschen in Osterath und die Entwicklung des Stadtteils bedeutet, machten die Teilnehmer der innerhalb von wenigen Tagen vom Bürgerverein Pro Osterath organisierten Demonstration deutlich. „Die Entscheidung ist für uns dramatisch“, sagt der Vorsitzende des Bürgervereins Osterath, Stefan Mosch. „Wir haben schon drei Jahre auf die Sperrpause gewartet, dass es nun noch länger nicht weitergehen soll, liegt an unzureichender Planung der Bahn – deren Konsequenzen wir ausbaden müssen.“

Denn die geplante Unterführung hat Einfluss auf die Entwicklung von Osterath. Wichtige Projekte, wie der Bau dringend benötigter Wohnungen, die Errichtung der neuen Feuerwache und die Entlastung der überörtlichen, zur Zeit häufig überlasteten Straßen hängen davon ab, dass hier möglichst bald klare Verhältnisse geschaffen werden. „Hier in Osterath ist viel in Bewegung, und wenn alles so kommt, wie die Bahn es verkündet, dann steht all das über Jahre still“, so Mosch.

Dazu kommen die Unannehmlichkeiten für die Bürger von Osterath, von denen viele täglich mit ihren Autos vor der geschlossenen Bahnschranke warten müssen. Zumindest für Fußgänger und Radfahrer hat sich die Situation entspannt, seit März können diese die neue Unterführung nutzen. Autofahrer hingegen müssen beim Queren der Gleise vor allem zu den Stoßzeiten nach wie vor mit Wartezeiten rechnen. „Ich wohne seit 1951 in Osterath, und in dieser Zeit habe ich gefühlt Jahre vor der Schranke gewartet“, so einer der Teilnehmer.

Und eine junge Frau ergänzt: „Man muss jedes Mal zwanzig Minuten einplanen, wenn man ins Dorf will oder zurück kommt. Pünktliche Verabredungen sind kaum möglich – entweder man ist zu spät, oder zu früh, wenn die Schranke mal oben ist.“ Tatsächlich sind die Schranke an Meerbuscher und Strümper Straße jeden Tag rund ein Drittel der Zeit geschlossen.

Die Bedeutung des Großprojekts Bahnhof Osterath betonte auch Meerbuschs Bürgermeister Christian Bommers, selbst ortsansässig, in seiner Rede vor den Demonstranten: „Ein weiterer Baustopp ist absolut inakzeptabel. Die Baustellen müssen weitergehen, so schnell wie möglich“. Bommers hatte sich bereits beim Bekanntwerden des Baustopps mit deutlich kritischen Worten an die Deutsche Bahn gewandt und versucht seither auf der politischen Ebene eine Lösung für das Problem zu finden.

Juristisch, das gibt der Bürgermeister aber zu, habe man keine Handhabe, entsprechende Klauseln sichern gegen Unwägbarkeiten ab. Trotzdem: „Wir schicken heute eine Botschaft zur Zentrale der Bahn nach Berlin, und diese Botschaft ist mehr als deutlich“, so der Bürgermeister zu den Demonstranten, die er auch aufrief, ihrem Unmut in Briefen und den Sozialen Medien Luft zu machen. Alle, die sich am Mittwochabend in Osterath versammelt haben, hoffen nun, dass ihr Anliegen dort auch Gehör findet.