Der Prinz muss sich ziehen lassen
Karneval in Meerbusch: Philipp I. verletzte sich bei Galasitzung der KG Kött on Kleen am Fuß. In Büderich wurde der erste „Skandal“ des Düsseldorfer Rosenmontagszugs aufgedeckt.
Ein Rosenmontagszugskandal in Düsseldorf, ein verletzter Prinz und ein Richtfest in Lank: Ein Rückblick auf einige karnevalistische Ereignisse am Wochenende.
Die K.G.Büdericher Heinzelmännchen 1948 e.V. ist für den Rosenmontag bestens gerüstet. Das dreifache Helau sitzt und auch der Wagen, der beim Zug in Düsseldorf mitfahren wird, ist fertig. Deshalb ließen sich Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage und Heinrich Westerlage, Pastor Michael Berning — mit roter Clown-Nase —, Vertreter der Stadtverwaltung und des Rats sowie die Prinzenpaare aus Düsseldorf, Neuss und Angermund das Richtfest des Rosenmontagwagens in der Halle des Gartencenters Selders nicht entgehen. Heinzelmännchen-Präsident David Burkhardt und Geschäftsführerin Nina Bödefeld hatten auf Vermittlung von Wirtschaftsförderin Heike Reiß den beliebten Sportjournalisten Manni Breuckmann eingeladen. Er meinte augenzwinkernd, dass der den Heinzelmännchen zugeteilte letzte Startplatz im Zug „der erste Skandal des Rosenmontagszugs 2016“ sei.
Über zu wenig Beachtung aber wird sich der Wagen aus Büderich nicht beschweren können. Der leuchtend blaue Himmel für die „Heinzelmännchen am Meer“ und die Wagenrückseite mit nur leicht bekleideten Heinzelmännchen-Figuren als Anpassung an das Düsseldorfer Motto „Scharf wie Mostert“ dürften zum Hingucker werden. Die Wagenbauer Gisela und Michael Machner bekamen dafür viel Lob. Für Stimmung in der Selders-Halle sorgten die niederländische Showband Tisnikswutniks, der Auftritt der Heinzelmännchen-Tanzgarde und die Karnevalsband Alt Schuss mit mehreren Zugaben.
Schock bei den Besuchern der Galasitzung der KG Kött on Kleen im Nierster Festzelt am Samstagabend: Prinz Philipp I. Vasen knickt unglücklich um — und kann nicht mehr auftreten. Zumindest nicht auf seinen Fuß. In vollem Ornat werden Seine Tollität ins Uerdinger Krankenhaus gebracht. Dort ist man erfreut, einen echten Prinzen als Patienten begrüßen zu dürfen. Ist für ihn die Jubiläumssession gelaufen? Gestern beim Kinderzug durch Meerbuschs karnevalsverrückten Stadtteil Nierst sah es nicht danach aus. Auf die Schnelle wurde für Philipp Vasen ein eigener kleiner Wagen erstellt, auf dem er bequem sitzen konnte; die beiden Krücken neben sich. So zog der Prinz — samt durchsichtiger Plastikplane gegen den Regen — durchs 1400-Seelen-Dorf.
Kalt ist es in der großen Halle des Lanker Landwirts Thomas Norf. Neben den Traktoren steht in leuchtendem Gelb ein amerikanischer Schulbus — jetzt feiert das Lanker Kinderprinzenpaar Richtfest. „Nach Weihnachten haben wir mit dem Bau angefangen“, berichtet Rainer Hütten. Um die Wagen der Kinderprinzenpaare kümmert sich seit mehr als 25 Jahren die Schützenkompanie Grüne Husaren, seit 1993 ist auch Hütten beim Wagenbau mit von der Partie. „Wir sind ein halbes Dutzend Leute, und es ist ja nicht nur Arbeit, es macht auch viel Spaß.“ Nach rund 150 Arbeitsstunden war das Gefährt fertig, nicht zuletzt dank tatkräftiger Unterstützung des Malerbetriebs Becker.
Prinz Çan Pablo I. und Prinzessin Marlene I. blicken zufrieden auf ihren Wagen, während die Erwachsenen sich an Suppe und Altbier stärken. Samstag um 15 Uhr geht’s los an der Ecke Kemperallee/Hauptstraße. „23 Grundschulklassen ziehen beim Kinderkarnevalszug mit“, berichtet Wolfgang Trapp vom Verein KuBus, der sich um die Organisation kümmert. „Und auch fünf Musikgruppen sind mit dabei.“ Die Lanker Tollitäten wurden übrigens ausgelost. „An der Pastor-Jacobs-Schule konnten sich Interessierte melden — dann wurden die Zettel gezogen“, berichtet Çan Pablo Müller.