Weihnachtskonzert in Meerbusch Mataré-Schüler bringen musikalische Hits auf die Bühne
Meerbusch · Seit zehn Jahren leitet Stella Antwerpen die Weihnachtskonzerte im Mataré-Gymnasium. Sie hat ein Diplom als Opernsängerin und selbst zahlreiche Auftritte – demnächst sogar im Fernsehen. Mit den Schülern probte sie jetzt für die nächste Darbietung am Freitag.
Das Weihnachtskonzert des Mataré-Gymnasiums ist in jedem Jahr ein Höhepunkt. Diesmal aber kommt ihm eine ganz besondere Bedeutung zu: Die Chöre der Schule feiern ihren zehnten Geburtstag. Dabei rückt eine Oberstudienrätin in den Blickpunkt, deren mitreißender Musikalität das alles zu verdanken ist.
Stella Antwerpen unterrichtet die Fächer Musik, Deutsch und Pädagogik. Sie ist es, die 2014 den ersten Chor aus dem Nichts gegründet hat. Aus damals 60 Mitgliedern wurden dank ihres nimmermüden Engagements bis heute 260. Sie leitet den Unterstufen-, Mittelstufen- und Oberstufen-Chor und bündelt die besten Gesangstalente im Exzellenzen-Chor. Auf Anregung einer Mutter rief sie darüber hinaus noch den Lehrer-Eltern-Chor ins Leben, auch er hat sich prächtig entwickelt.
Am kommenden Freitag um 19 Uhr werden alle gemeinsam auf der Bühne stehen. Ein Kraftakt, der weitestgehend allein in Antwerpens Händen liegt. Sie koordiniert die Proben für jeden einzelnen Chor, bestellt Buttons und Banner, trifft Absprachen mit der Technik, organisiert mit Unterstützung einer Kollegin die Abläufe im Saal. „Das erfordert ein komplettes Musikmanagement“, sagt sie. „In der Endphase schnellen bei mir Adrenalin und Blutdruck hoch.“
Wenige Tage vor dem Konzert trifft sich der Mittelstufenchor zu einer der letzten Proben. Wer Stella Antwerpen dabei beobachtet, möchte sie sich umgehend als Musiklehrerin wünschen. Zierlich und dynamisch, wilde Locken auf dem Kopf, startet sie mit einem ritualisierten Warm-up und gibt die Kommandos vor. Da wird mit den Fingern geschnipst, auf die Oberschenkel geklopft, auf den Boden getrampelt. Ein grollendes Gewitter, das mit einem langen Seufzer in gebückter Haltung endet. „Langsam wieder aufrichten, Wirbel für Wirbel“, gibt die Lehrerin vor. Dann erklingen beim Einsingen die ersten Töne, jubilierend schrauben sie sich in die Höhe. „Und jetzt damit runtergehen wie im Aufzug“, sagt Stella Antwerpen, „das darf sich ein bisschen betrunken anhören.“ Die Schüler lachen und befolgen den Rat. Nun kann es richtig losgehen.
Chorleiterin ist
diplomierte Opernsängerin
Als erstes Lied ist „Und die Chöre singen für dich“ an der Reihe, ein populärer Hit von Mark Forster. „Damit eröffnen wir das Konzert“, erklärt Antwerpen. „Das Publikum muss eure Energie bis in die hinterste Reihe spüren.“ Es folgen „Shallow“, der „Oscar“-gekrönte Song von Lady Gaga und Bradley Cooper, „Evening Ride“ und „Just The Way You Are“, beide höchst kompliziert. „Aber wenn es klappt, erlebt man eine Sternstunde der Schulmusik“, schwärmt die Dirigentin. Beispiele, die verdeutlichen, dass beim Konzert im Advent keinesfalls nur Weihnachtliches und anderes hehres Liedgut zu Gehör gebracht werden. Ganz sicher lassen sich Kinder und Jugendliche auch leichter begeistern, wenn derart schmissige Melodien einstudiert werden.
Der Schulgong beendet die Probe. Zeit für ein Gespräch mit Stella Antwerpen. So erfährt man, dass sie ein vollwertiges Diplom als Opernsängerin erlangt hat. „Eine Professorin hatte mich im Studium dazu ermuntert“, erzählt sie, „sie meinte, ich müsse mich einmal im Leben an meine künstlerischen Grenzen bringen.“ Obwohl sie durchaus Chancen auf der Bühne gehabt hätte, entschied sie sich bewusst dagegen. Ihre Vision war eine andere: „Schon als Kind hatte ich den Wunsch, Musik zu vermitteln, mit 15 Jahren leitete ich meine ersten Chöre.“
Davon legt auch ihre Doktorarbeit Zeugnis ab. Stella Antwerpen wurde zum Thema „Singen in der Schule als ästhetisches Bildungspotenzial“ promoviert. Das eigene Singen behielt immer seinen Platz, auch in der Öffentlichkeit. Sie hat zahlreiche Auftritte, demnächst sogar im Fernsehen.
„Ich durfte in meinem Leben erfahren, wie wichtig und wertvoll ästhetische Bildung ist“, sagt sie. „Das hat mich geprägt und in mir den Wunsch geweckt, etwas davon zurückzugeben.“