Gema-Gebühren Stille auf dem Weihnachtsmarkt: Auch in diesem Jahr wird in Elberfeld keine Musik gespielt
Wuppertal · Musik gehört zu Weihnachten dazu, das sehen wohl die meisten so. Dennoch gibt es die bekannten Klassiker wie „Last Christmas“ von Wham oder „All I want for Christmas is You“ von Mariah Carey auf dem Weihnachtsmarkt in Elberfeld nicht zu hören.
Der Grund: die Gema-Gebühren. „Die sind schlicht nicht zu bezahlen“, so Harald Ortlepp vom Unternehmen Grandezza Entertainment, das seit 2019 den Elberfelder Weihnachtsmarkt betreibt.
Die Gema (Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte) sorgt dafür, dass die Schöpfer urheberrechtlich geschützter musikalischer Werke fair entlohnt werden. Daher müssen etwa Weihnachtsmärkte Lizenzgebühren zahlen, damit sie Musik öffentlich spielen dürfen. Dazu gehört auch das Live-Programm, wie etwa regionale Chöre, Musikgruppen und Bands, die auftreten. Je nach Größe des Weihnachtsmarkts können da mehrere Zehntausend Euro Gebühren anfallen. Daher wird auf Musik verzichtet.
Zwar gebe es auch „Gema-freie“ Musik, also solche von Urhebern, die mindestens 70 Jahre tot sind, so Ortlepp. Aber dann müsse man eine Version finden, die ebenso alt ist – und nicht etwa eine Cover-Version, die deutlich jünger ist. Da fielen dann wieder Gebühren an. Die finanziellen Herausforderungen, die mit den Gema-Gebühren einhergehen, bringen viele Betreiber dazu, ganz auf die Musik zu verzichten. „Die Leute merken das schon“, spiegelt Ortlepp die Resonanz der Weihnachtsmarktbesucher wider.
Seit Jahren bewegt
sich auf dem Gebiet wenig
Die Stadt Wuppertal selbst betreibt keinen eigenen Weihnachtsmarkt, weshalb sie auch in diesem Zusammenhang nicht mit Gema-Gebühren konfrontiert wird. Das bestätigte Pressesprecher Thomas Eiting auf WZ-Nachfrage. Viele Kommunen, die städtische Weihnachtsmärkte organisieren, wünschen sich laut Medienberichten jedoch einen einheitlichen Tarif, denn: Die Gebühren hängen vor allem mit der Größe des Markts zusammen. Nicht nur wird vom ersten bis zum letzten Stand gerechnet, sondern auch von Hauswand zu Hauswand, was sich in den final zu zahlenden Gebühren niederschlägt. Je mehr Quadratmeter, desto teurer wird es. Auch Harald Ortlepp wünscht sich einen angemessenen Tarif. Aber: „Seit Jahren bewegt sich in der Hinsicht sehr wenig“, berichtet er.