Eifersüchtige Frau sucht die Gewissheit
Weil sie ein Spionageprogramm auf den Firmencomputer ihres Mannes geladen hat, muss eine Frau nun zahlen.
Meerbusch. Die Eifersucht veranlasst Ehepartner zuweilen zu ungewöhnlichen Maßnahmen. So auch eine 42-Jährige aus Meerbusch. Weil sie ihren Mann verdächtigte, Affären zu haben, installierte sie auf seinem Firmen-Laptop eine Spionagesoftware.
Als die Firma dahinterkam, beauftragte sie ein externes Unternehmen, die Software zu deinstallieren und verklagte die Frau auf rund 1500 Euro Schadensersatz. Das Neusser Amtsgericht entschied, dass die 42-Jährige zahlen müsse. Das Düsseldorfer Landgericht bestätigte jetzt das Urteil.
Manfred J. (Name geändert) hatte bis in frühe Morgenstunden an seinem Firmen-Laptop gesessen. Die Ehefrau fürchtete, dass der 45-Jährige nicht nur Kalkulationen bearbeitete, und installierte Ende März unbemerkt eine Software auf dem Laptop, die alle Aktivitäten in versteckte Dateien speichert.
Doch das schlechte Gewissen ließ die Ehefrau nicht los: Zwei Wochen nach der Installation gestand sie ihrem Ehemann das Aufspielen des Programms und erklärte sich bereit, es wieder zu entfernen.
Als die Firma den Eingriff entdeckte, beauftragte sie als Eigentümerin des Laptops ein externes Unternehmen. Für ein forensisches Gutachten, das für die Aufdeckung des Programms gefertigt wurde, und die Deinstallation wurden rund 1500 Euro berechnet. Laut Gutachten hatte die Frau ihren Mann zwischen März und Mitte August ausspioniert.
Die Ehefrau bestreitet diesen Zeitraum. Sie habe nach ihrem Geständnis keinen Zugriff mehr auf den Computer gehabt. Auch die Höhe des Schadensersatzes sei ungerechtfertigt. Das Programm hätte mit einem Mausklick gelöscht werden können, ein Gutachten sei wegen ihres Geständnisses nicht notwendig gewesen. Dass sie sich mit der Installation des Programms strafbar gemacht habe, habe sie nicht gewusst.
Das Gericht jedoch sah die Schadensersatzhöhe als gerechtfertigt an: Die Firma habe ein Interesse daran, dass ihre Daten nicht in fremde Hände gelangten. Deshalb habe die Software professionell entfernt werden müssen. Bislang wurde auf eine Strafanzeige gegen die Frau verzichtet. Am Rande: Das Paar ist mittlerweile getrennt.