Eine Hunde-Tagesstätte: Jeder bekommt seine Streicheleinheit

Pamela Krüll und Julia Römmele betreiben an der Langster Straße eine Hunde-Tagesstätte.

Langst-Kierst. Der Hund ist oft genug des Menschen bester Freund. Doch wohin mit dem Liebling auf vier Pfoten, wenn der Job ruft und man sich nicht den ganzen Tag um das Tier kümmern kann? Pamela Krüll und Julia Römmele haben dieses Problem erkannt und die daraus resultierende Chance am Schopf gepackt.

Seit Dezember 2010 betreiben die 27-Jährigen an der Langster Straße in Langst-Kierst eine Hunde-Tagesstätte. Auf dem 3000 Quadratmeter großen Gelände tollen jeden Werktag zwischen 7.30 und 18.30 Uhr bis zu 30 Vierbeiner herum. Wer es ruhiger mag, dem bietet der beheizte Ruheraum ausreichend Gelegenheit, auf einem der Sofas ein ausgedehntes Schläfchen zu machen.

„Das Haus war früher ein Schweinestall. Wir haben ein paar der Steinwände rausgerissen, damit der Raum offener und freundlicher wirkt“, erzählt Pamela Krüll, die zuvor als Tierarzthelferin angestellt war. „Auf dem Außengelände haben wir noch einen Sandkasten und einen kleinen Swimmingpool hinzugefügt, damit es den Hunden an nichts fehlt.“

Die beiden Jugendfreundinnen nehmen nach einem Probetag bis auf eine Einschränkung alle Hunde auf: „Rüden sollten kastriert sein oder einen Hormonchip haben. Sonst ist das für die Mädels zu viel Stress“, erklärt Julia Römmele, die Biologie studiert hat. Gefüttert würden allenfalls Welpen, auch Spaziergänge blieben Herrchen und Frauchen überlassen. „Das sind feste Rituale zwischen Mensch und Tier, an denen wir nicht rütteln“, sagt Krüll.

Ansonsten steht das Duo den tierischen Kunden aber rund um die Uhr zur Verfügung. „Mit einigen machen wir auch schon mal Agility-Spiele, andere müssen nur hin und wieder geknuddelt werden. Wir können aber nicht mal eben zehn Bälle rausholen, dann hätten wir hier Rabbatz“, sagt Römmele.

Wichtig sei, dass bei so einem großen Rudel Hunde jedes der Tiere schnell Respekt lerne und den Betreibern der Huta nicht auf der Nase herumtanze. „Sie müssen begreifen, dass hier nichts mit Larifari ist. Ohne Konsequenz und ein gewisses Maß an Strenge geht es nicht“, betont Krüll.

Im Laufe der Zeit haben die beiden Geschäftspartnerinnen einiges dazugelernt — zum Beispiel, dass man Rüden auch durchaus unterbrechen und zur Räson rufen darf, wenn sie im Haus auf die Decke pinkeln. „Die müssen dann ja nicht wirklich, die wollen nur ihr Revier markieren“, erläutert Römmele.

Freizeit ist für die beiden jungen Frauen seit dem Weg in die Selbstständigkeit ein Fremdwort. „Wir haben uns jetzt jeder mal ein Wochenende im Jahr freigehalten“, erzählt Krüll schmunzelnd. Erschwerend hinzu komme, dass die Hundeliebhaberinnen inzwischen für Stammkunden auch einen Übernachtungs- sowie einen Urlaubsservice anbieten. „Nicht mehr als zwei Plätze, und da ist auf lange Sicht jetzt schon alles ausgebucht. Wir nehmen die Hunde dann auch über Nacht mit nach Hause“, berichtet Krüll.

Wie sehr sich Julia Römmele und Pamela Krüll inzwischen mit ihrer Aufgabe identifizieren, erkennen Besucher im Eingangsbereich, wo jeder Hund seinen eigenen Haken samt kleinem Foto für die Leine hat. „Wie in einer Kindertagesstätte. Aber die Hunde sind für uns ja auch wie Kinder“, sagt Pamela Krüll.