Meerbusch Pianostore residiert nun im alten Bauernhaus
Der Laden von Marten Overath in Lank ist umgezogen und feiert jetzt Eröffnung.
Wenn Marten Overath am Samstag seine neuen Ausstellungsräume eröffnet, freut er sich über jeden Gast, der eigene Noten oder ein anderes Instrument mitbringt. „Er kann sich einfach hinsetzen und spielen, das Musizieren steht im Mittelpunkt“, sagt er und kündigt an: „Ich werde alles nett dekorieren, es gibt Kaffee, Kakao und Glühwein.“ Von 14 bis 20 Uhr sind Besucher willkommen. Nach zwei Jahren ist sein Pianostore in Lank ein paar Häuser weiter gezogen und hat seinen Sitz nun in einem alten Bauernhaus. Es ist mit etwa 30 Klavieren „möbliert“, neuen, gebrauchten, historischen. „Mich um meine Instrumente zu kümmern, macht mich glücklich. Dafür stehe ich jeden Tag gerne auf“, sagt Marten Overath. Sogar in die Küche, deren Wand eine uralte Klaviermechanik schmückt, hat er ein kleines Exemplar gestellt: „Ich finde es schön, wenn man sich hier heimisch fühlt und miteinander redet.“
Die Werkstatt des
Klavierbauers entsteht gerade
Mit dem Wechsel an die Uerdinger Straße 83 ging auch eine strukturelle Änderung des Pianostores einher. Der Klavierbauer hat die Ausstellung, wo er nach Vereinbarung Kunden und Musiker empfängt, von seiner Werkstatt getrennt. Sie ist gerade im Aufbau und wird im Januar In der Loh ihren Betrieb aufnehmen. „Ich fahre künftig mehrgleisig“, bestätigt er. „Es war schon immer mein Traum, eine große Restaurierungswerkstatt zu haben. Jetzt habe ich auf über 100 Quadratmetern viel Platz und alles greifbar, was ich brauche.“ Er wünscht sich einen offenen Raum und ermuntert vornehmlich seine Musiker-Kunden dazu, ihm bei der Arbeit zuzuschauen und den Restaurierungsprozess zu begleiten.
„Eine spannende Sache, von innen findet ja die meiste Arbeit statt, die man später nicht mehr sieht“, begründet er. „Ich bin mit meinen Händen hinter den Tasten für den Klang zuständig, die Musiker auf den Tasten. Beides beim gemeinsamen Musizieren zu verbinden, ist mir ein Anliegen.“
Speziell Musiker, aber auch manche Privatleute würden sich oft bewusst für den Kauf eines der alten Klaviere entscheiden. „Sie wurden damals anders gefertigt, das war nichts Maschinelles, sondern Kunsthandwerk von manchmal unglaublich guter Qualität“, erklärt er. „Historische Instrumente haben eine ganz andere Seele als moderne.“
Als Klavierstimmer ist Marten Overath einen guten Teil seiner Zeit im Außendienst unterwegs. Auch bei so bedeutenden Institutionen wie der Oper am Rhein, wo er bei Aufführungen sogar in der Pause für den „Feinschliff“ sorgt. Seine Aufträge in Privathäusern sind nicht minder inspirierend. „Ich erfahre so viele schöne Geschichten über die Instrumente“, berichtet er. Was ihn dazu animierte, jetzt auf möglichst jedes Klavier in der Ausstellung ein kleines Büchlein mit dessen Herkunft und Geschichte zu legen, „versehen mit einem Wachssiegel und meinem Markenzeichen, dem Notenschlüssel.“
Partner des Pianostores sind so renommierte Klavierbauer wie Steinway & Sons, Kawai und Schimmel Pianos. Für seine Restaurierungarbeiten verwendet Marten Overath nur Materialien von Manufakturen mit exquisiten Referenzen: Renner liefere die besten Filze der Welt, Abel die solidesten Hammerköpfe. „Im Klavierbau geht nichts über Qualität“, versichert er. „Was man für weniger Geld einbaut, ist nicht langlebig oder klingt nicht gut.“
Eine Mission hat Marten Overath auch: „Viele Kinder bekommen keinen Zugang zu Musik. Deshalb ziehe ich ab sofort mit einem blauen Klavier in Meerbuscher Kindergärten und zeige, wie man damit spielt. Die Kinder dürfen dann ihren Handabdruck darauf hinterlassen.“ Man müsse die Freude an der Musik früh wecken. „So war es auch bei mir“, sagt er. „Sonst wäre vielleicht kein Klavierbauer aus mir geworden.“