Flüchtlinge gestalten Gottesdienst mit

In Strümp wurde außerdem ein neuer Leuchter für die Kirche geweiht.

Foto: Dackweiler

Beim Diakonie-Gottesdienst war manches ungewohnt. Er stand unter dem Thema „Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit“ und war von Vertretern der Gemeinde zusammen mit der Diakonie Meerbusch, der Caritas Rhein-Kreis Neuss, dem Verein „Meerbusch hilft“ und Flüchtlingen vorbereitet worden. Parallel war eine Ausstellung mit Fotos von Flüchtlingen und von Ehrenamtlichen zu sehen, die Dorota Hegerath von der Caritas aus Neuss mitgebracht hatte.

Außerdem wurde im Gottesdienst ein neuer Leuchter eingeweiht, der die Möglichkeit bieten soll, persönliche Anliegen mit dem Anzünden einer Kerze zu verbinden. Er wurde vom Willicher Künstler Hans Blassen geschaffen und hat die abstrakte Form eines Baumes, dessen Äste zum Himmel streben.

In den Mittelpunkt des Gottesdienstes hatte Pfarrerin Ute Saß Verse aus Kapitel 25 des Matthäus-Evangeliums gestellt: „Ich war fremd und ihr habt mich bei euch aufgenommen“ und „Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“. Außerdem wurden der Psalm 23 auf Farsi und das Vaterunser auf Arabisch vorgetragen. Statt einer Predigt erzählten Helfer und Flüchtlinge von ihren Erfahrungen.

Hubert Kräling berichtete von der Ankunft der ersten Flüchtlinge in Bösinghoven Ende 2014. „Das sind ja richtig nette Jungs“, habe eine Nachbarin nach kurzer Zeit festgestellt. Eine irakische Frau, die schon vor 20 Jahre aus ihrem „Käfig“ geflüchtet war, erzählte von ihrem mühevollen Weg, in Deutschland heimisch zu werden. Andere berichteten vom langen Warten, das für die heutigen Flüchtlinge frustrierend sei, aber auch ihrer Freude, ohne Krieg und Bomben zu leben.

Positive Erfahrungen bei der Begleitung eines Flüchtlings hat eine Patin gemacht. Sie habe dabei festgestellt, dass durch persönliche Kontakte Ängste abgebaut werden können. Sie alle zündeten am Ende des Gottesdienstes eine Kerze an und stellten sie auf den neuen Leuchter.