Flüchtlingsheim am Eisenbrand fast fertig
Das erste von vier Modulen kann Ende Oktober bezogen werden. Insgesamt entsteht in der Nähe des Stadions Wohnraum für 200 Menschen.
Das erste Modul an der Straße Am Eisenbrand ist fast bezugsfertig. Von außen ist das Gebäude bereits mit silberfarbenem Blech verkleidet, innen sind die Wände, die aus Grobspanplatten und Dämmmaterial bestehen, schneeweiß gestrichen. Im Erdgeschoss: auf 43,5 Quadratmetern Platz für sechs Personen, ein zentraler Flur, drei helle elf Quadratmeter große Schlafzimmer, eine kleine Küche, ein Duschraum und eine separate Toilette. Oben: sechs Schlafzimmer für je zwei Personen, Gemeinschaftsküche, Bad.
Im Verbindungstrakt gibt es oben eine Waschküche und unten einen Aufenthaltsraum. Dort werden demnächst zwei neue Mitarbeiterinnen der Diakonie Beratungstermine und vielleicht auch Sprachkurse für die Bewohner anbieten. Und ein Hausmeister wird schauen, dass in der Wohnanlage rund um die Uhr alles in Ordnung ist.
Fest steht: Das, was derzeit am Eisenbrand entsteht, ist keine Luxus-Herberge. Aber für Menschen, die aus ihrer Heimat geflohen sind und in Meerbusch auf ihr Asyl-Verfahren warten, ist es ein Ort, der anders als viele andere Flüchtlingsunterkünfte ein Mindestmaß an Sicherheit und Privatsphäre bietet. „Viel wichtiger als die Größe ist dabei die Raumaufteilung“, erklärt Projektleiter Josef Frenken vom Bereich Service Immobilien: „Darauf haben wir bei der Planung geachtet.“
Insgesamt sind in der Nähe des Stadions vier baugleiche Häuser für jeweils 50 Personen geplant. Alle Gebäude werden in Holzrahmenbauweise gebaut. Diese Bauart ist vor allem aus Skandinavien bekannt. Die Häuser sind zum einen günstiger als herkömmliche Bauten, zum anderen werden sie schneller fertig sein.
„Die nächsten Module sollen jeweils im Abstand von vier Wochen fertiggestellt werden“, sagt Peter Annacker, Leiter des Fachbereichs Soziale Hilfen und Jugend. Die Kosten für Bauten und Unterbringung muss die Stadt Meerbusch tragen. Insgesamt sind rund drei Millionen Euro veranschlagt. Eine Gasheizung und Sonnenkollektoren auf den Dächern sollen das Nachhaltigkeitskonto des Projekts füllen.
Peter Annacker rechnet mit den ersten Einzügen nicht vor Ende Oktober. „Mit derzeit rund 560 in Meerbusch untergebrachten Flüchtlingen sind wir weitestgehend voll“, sagt er: „Jeder, der jetzt noch kommt, kommt zum Eisenbrand.“
Um grundsätzlich mehr Kapazitäten auf dem freien Wohnungsmarkt zu schaffen, wird außerdem umgedacht. Kein Flüchtlingsheim, sondern ein Gebäude für sozialen Wohnungsbau soll an der Insterburger Straße in Osterath entstehen. Damit reagiert die Stadt auf aktuelle Entwicklungen in der Flüchtlingspolitik.
Bis vor kurzem war an der Straße eigentlich eine reine Unterkunft geplant. Weil demnächst aber viele Flüchtlinge, deren Asylantrag bereits genehmigt ist, eine dauerhafte Wohnung suchen, sei neu gedacht worden, sagte Dezernent Frank Maatz im Sozialausschuss. Bundesweit gehe es darum, dass Flüchtlinge schneller als bislang anerkannt werden und darum schneller langfristige Unterkünfte brauchen.