Murmeltiertag "Groundhog Day" - Phil und andere Tiere sagen heute das Wetter vorher

Laut Bauernregel ist am 2. Februar Murmeltiertag. Dann sagen die Tiere das Wetter für das Jahr vorher. Auch die Landwirte in Meerbusch verlassen sich auf das Gespür ihrer Tiere.

„Punxsutawney Phil“ ist wohl der bekannteste Wetterexperte mit Fell.

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Meerbusch. Die meisten kennen den „Groundhog Day“, bei uns Murmeltiertag, vermutlich nur aus dem Filmklassiker „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Das Prinzip dieses bekannten Feiertages besteht grundsätzlich darin, Wettervorhersagen anhand bestimmter Verhaltensweisen von Tieren bei Klimaveränderungen abgeben zu können. Aber wie sinnvoll und verlässlich ist so eine Prognose? Tatsächlich kennen auch die Meerbuscher Landwirte diese Regeln und richten sich danach. Jeder Hof bildet mit der Zeit seine eigenen Bauernregeln, die an die Generationen weitergegeben werden und auf die sie vertrauen.

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„Bei uns in Deutschland gibt es zwar keinen Murmeltiertag, aber dennoch ist es kein Zufall, dass am 2. Februar auch Tag der Mariä Lichtmess ist“, erklärt Claudia Hilgers. Hilgers, die bereits auf dem Bauernhof aufgewachsen ist, führt zusammen mit ihrem Mann einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Pferdeklinik und Gartenbau in Langst-Kierst. „Bauern waren immer sehr religiös. Deshalb haben sie schon früh, als die Technik noch nicht so ausgereift war, Klimaverhältnisse jährlich beobachtet und deren Parallelen an kirchlichen Daten festgemacht“, sagt sie. Die Bauernregel für Mariä Lichtmess lautet bei uns: „Ist Lichtmess hell und klar, so folgt ein gutes Jahr“. Geht es nach dieser Regel, dürfte das Jahr 2017 in Meerbusch ein ziemlich durchwachsen werden: heiter bis wolkig mit Regenrisiko.

Für fast jeden Feiertag gibt es solche Bauernsprichwörter zu Klimavorhersagen, die die Landwirte heute noch kennen. Dennoch ist die Murmeltier- Tradition nicht so unsinnig, wie man glauben mag. Landwirte können tatsächlich am Verhalten ihrer Tiere verschiedene Wetter- und wichtige Ernteprognosen abgeben, so Hilgers. Beispielsweise beim Beobachten von Schwalben, erzählt sie: Fliegen sie tief, so nahe Regen. Das liege daran, dass die Insekten, auf denen sie nach der Jagd sind, durch die anderen Luftdruckverhältnisse bei Regenluft auch niedriger fliegen als sonst. Fliegen sie hoch, bleibt das Wetter schön.

Auch Kühe verhalten sich bei schlechtem Wetter anders und würden unruhig werden, schlügen mit dem Schwanz. Denn auch sie reagieren auf Insekten, insbesondere auf Fliegen, die durch den veränderten Luftdruck wild durcheinander schwirren und die Tiere piksen. Die Bauernregel „Bleiben Schwalben nicht lange, wird der Winter nicht bange“, besagt, dass ein gutes Erntejahr folgt, wenn die Schwalben im April schon wieder da sind, um ihre Nester zu bauen.

Alte Sprichwörter wie „Hocken Hühner in den Ecken, kommt bald Frost und Winterschrecken“ sind allseits bekannt und einleuchtend. Pferde und andere Herdentiere verkriechen sich bei Kälte und Gewitter und rücken zusammen. Mit Pferden kennt sich Claudia Hilgers aus: Bei Gewitter würden sie sich draußen meist in Gruppen zusammenstellen, mit dem Hinterteil in Windrichtung, um möglichst geschützt zu stehen. Auch Landwirt Heinrich Leuchten aus Ilverich kann bestätigen, dass sich das Verhalten seiner Kühe bei schlechtem Wetter ändere und dass allgemein Veränderungen in den Verhaltensweisen von Tieren Indizien für bestimmte Wetterprognosen sein können.

Am verlässlichsten aber, schmunzelt Claudia Hilgers, sei die Bauernregel: „Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, dann ändert sich‘s Wetter oder es bleibt wie es ist.“