Gruselige Gäste in der Büdericher Winterwelt

Die wilden „Perchten“ aus Oberdrauburg in Kärnten gaben sich bei ihrem Besuch volksnah.

Am Samstag gegen 18 Uhr ist es leer auf der Dorfstraße in Büderich. Es nieselt. Wer um diese Zeit unterwegs ist, vergnügt sich in der „Winterwelt“. Trinkt Glühwein, dreht seine Runden auf der Eisbahn, fährt Kinder-Karussell. Plötzlich ein Ruf aus dem Lautsprecher: „Hallo Büderich, in zehn bis 15 Minuten sind die Perchten da!“ Kurz darauf hat sich der Gehweg vor dem Weihnachtsmarkt gefüllt. Von fern hört man lautes Geschepper und das Gebimmel von Glocken. Über die Dorfstraße nähert sich ein Traktor. Die zotteligen Gestalten auf dem Anhänger machen Drohgebärden und tragen Grusel-Masken von Teufeln, Hexen, Totenköpfen. Sie springen ab und stürmen beim „Perchtenlauf“ mit Getöse durch in die Menge.

Foto: Ulli Dackweiler

Manche Besucher weichen zurück vor den grobschlächtigen Masken, andere stellen sich den hünenhaften Wesen mutig in den Weg. „Bär, dürfen wir ein Foto mit dir machen?“ fragt eine junge Frau. Zoe Ann (4) auf ihrem Arm hat keine Angst, zutraulich schmiegt sie ihr Köpfchen an die grobe hölzerne Wange des Bären. Der lüftet für einen Moment seine Maske und zeigt sein erhitztes Gesicht. „Dass wir wieder hier sein können, ist die absolute Sensation, ein Höhepunkt des Jahres“, begeistert sich Thomas Klocker.

Die Truppe kommt aus Oberdrauburg in Kärnten. Ursprünglich wurden nach heidnischen Brauch beim „Perchtenlauf“ die bösen Geister und der Winter ausgetrieben. Heute dient er im alpenländischen Raum als vorweihnachtliche Gaudi. Schon zum vierten Mal machen die Perchten einen Abstecher nach Meerbusch. „Sie sind aus meinem Heimatdorf, ich bin als Jugendlicher selber mitgelaufen“, erzählt „Winterwelt“-Betreiber Klaus Unterwainig.

Nicht unter jeder Maske verbirgt sich ein Mann. Christina Bernhard läuft als Hexe mit. „Es macht viel Spaß, die Reaktion der Leute zu sehen“, sagt sie. „Früher haben wir sie immer a bisserl ausgepeitscht mit der Rute, heute nicht mehr.“ Überhaupt gehen die Perchten kaum noch bösartig auf die Zuschauer los. Gutmütig lassen sie sich fotografieren. Einige Kinder fangen dennoch an zu weinen und müssen getröstet werden. Nach einer Viertelstunde ist der Spuk vorbei, die Fellwesen verziehen sich in die Hütte. „Das war wieder ein nettes Erlebnis“, sagt Monika Dinslage. Sie und ihr Mann haben sich extra zum „Perchtenlauf“ mit Freunden getroffen.