Schützen debattieren über Rolle des Präses

Bruderschaften trafen sich in Büderich zum Bezirkstag.

Foto: C. Schäfer

Rhein-Kreis. Brauchen die Bruderschaften noch ihren Präses? Diese etwas provokant klingende Frage stellte Diakon Michael Offer, Präses der 18 Vereine im Bezirksverband Neuss der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften, am Samstag beim Bezirksbruderschaftstag. Die Antwort gab er sich in seinem Vortrag selbst: Eindeutig ja. Aber das dürfe keine Einbahnstraße sein.

Eine Art Heimrecht genoss beim Bezirkstag die Büdericher Bruderschaft, doch deren Mitglieder glänzten vor allem durch Abwesenheit. Der Büdericher General Herbert Richter zeigte sich deshalb sichtlich enttäuscht vom spärlichen Besuch der Veranstaltung durch die eigenen Schützen. Dafür stand mit deren Präses, dem aus Neuss stammenden Pfarrer Michael Berning, ein ausgewiesener Schütze mit am Altar.

Bezirkspräses Offer hatte den Tag unter das Thema gestellt: „Zusammenspiel und Chancenverwertung von Kirche und Schützenbruderschaften“. Auch seine Predigt zu einem Text aus dem Johannes-Evangelium stellte er darauf ab: Johannes — ein „unbequemer Zeitgenosse, der seinen Mitmenschen ihre Fehler vor Augen hielt“. Im Festvortrag kam Offer auf das Thema zurück. Die Bruderschaften hätten sich Ende der 1990er Jahre ganz bewusst für die Ausrichtung als katholischer Verband entschieden. „Bei allen gesellschaftlichen Öffnungen muss man zu seinen Positionen als Christ stehen“, sagte Offer und begründete damit seine Einstiegsfrage.

Umgekehrt aber müsse die Kirche entsprechendes Bodenpersonal stellen: „Jede Bruderschaft hat das Recht auf einen Präses.“ Das, so wurde von Schützen beklagt, sei in den großen Seelsorgerverbänden längst nicht mehr die Regel. -nau