Häusliche Gewalt: Wenn der Partner zuschlägt

Mit der dunklen Seite der Feiertage beschäftigen sich die Mitarbeiterinnen der Frauenberatungsstelle.

<strong>Neuss. Ein festliches Essen, die passenden Geschenke und bloß gut miteinander umgehen - an den Weihnachtstagen sind die Erwartungen hoch gesteckt. Wenn etwas nicht klappt, kann es nicht nur zum Streit, sondern auch zu häuslicher Gewalt kommen. "Jeder weiß, dass die Festtage mit besonderen Hoffnungen verbunden sind. Es wird ja schon von außen projiziert, dass alles gut sein muss", sagt Ursula Habrich von der Frauenberatungsstelle. Sie weiß aus Erfahrung, dass gerade in dieser Zeit die Rate der Hilferufe steigt, so auch in den vergangenen Tagen. "Besonders viel passiert, wenn sich den Feiertagen noch ein Wochenende anschließt. Dann sitzen viele Familien tagelang aufeinander, kommen kaum raus und haben keine Möglichkeit, sich aus dem Weg zu gehen. Dazu kommen die hohen Erwartungen, auch an sich selbst. Die Angst, allem nicht gerecht zu werden", nennt Habrich Gründe für Gewalttaten. "Oft nehmen sich Familien Dinge für die Weihnachtstage vor, die schon im Alltag nicht klappen." Dann sei es kein Wunder, dass es zu Gewalt komme, meint die Beraterin und erinnert sich an eine Hilfesuchende aus den vergangenen Tagen.

In den meisten Fällen hätten die Täter aber schon vorher Gewalt ausgeübt. "Es ist ja natürlich, sich zu streiten. Aber dann versöhnt man sich auch wieder. Gewalttäter wollen ihre Macht aber ganz durchsetzen, mit allen Mitteln. Die Hemmschwelle, zuzuschlagen, existiert nicht mehr."